Landeshauptstadt: Zwei Superchancen
Straßensozialarbeit des „Villa Wildwuchs“-Teams hat neue Gesichter / Mehr Klettergruppen geplant
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Das Sprachrohr von Jugendlichen mit Problemen wollen sie sein. Das sagen Mirjam Kieser und Mareen Müller. Sie sind die zwei neuen Gesichter unter den Potsdamer Straßensozialarbeitern des „Villa Wildwuchs“-Projekts – das sich mitten im Umbruch befindet. „Hier mischt sich erst einmal alles neu“, sagt die 36-jährige Mirjam Kieser, die seit Anfang März die neue Leiterin des Teams ist. Sie ersetzt damit den langjährigen früheren Chef Gunnar Schulz, der nach Jahren der Jugendsozialarbeit seit Januar als Trauma-Psychologe arbeitet.
Mit schwierigen Lebensphasen kennt sich Mirjam Kieser auch aus. Zuvor hat die Berlinerin an der Grenze zwischen Sachsen und Tschechien gearbeitet, als Betreuerin von jungen Frauen, die sich auf dem Frauenstrich anboten. „Die Arbeit war oft sehr frustrierend“, erinnert sich die Sozialarbeiterin – und spricht auch deswegen von einer „Superchance“, die ihre neue Stelle in Potsdam biete.
Auch für Mareen Müller ist die Arbeit bei den Streetworkern etwas Besonderes: Es ist der erste richtiger Job nach ihrem Studium an der Potsdamer Fachhochschule. „Dort habe ich gemerkt, dass ich in die Jugendarbeit gehen will“, sagt sie zuversichtlich – und verweist als eine Referenz auf ihr Engagement im Bund zum Schutz der Interessen der Jugend (BSIJ e.V.) in ihrer Heimatstadt Eberswalde. Im „Villa Wildwuchs“-Team will sie sich besonders um den Bereich Erlebnispädagogik kümmern: „Unsere Klettergruppen sollen bleiben und mehr werden.“ Neben dem Spaß an der Bewegung sollen junge Leute dabei lernen, sich gegenseitig zu vertrauen und zu helfen.
Auch in anderen Punkten möchten Mirjam Kieser und Mareen Müller zusammen mit den vier anderen Wildwuchs-Angestellten die „kritische Jugendarbeit“ der Vergangenheit fortsetzen. Der neue Standort ist eine Büroetage in der Posthofstraße 9. „Hier wird es nur Beratung geben“, sagt Kieser. Für Aktionen mit Jugendlichen soll mit Jugendklubs kooperiert werden. „Erste Aufgabe bleibt aber unsere Präsenz auf den Straßen.“ Wer vom Team nun aber in welchem Stadtteil sich um junge Leute und ihre Probleme kümmern wird, ist laut Mirjam Kieser vorerst offen – bis nach der „Findungsphase“.H. Kramer
H. Kramer
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