
© Jan Kuppert
Sport: Zwei Tore und drei Rote Karten
Der SV Babelsberg 03 rettete daheim gegen Aufsteiger Darmstadt durch ein spätes 1:1 noch einen Punkt
Stand:
Große Aufregung am Samstag im Heimspiel des Fußball- Drittligisten SV Babelsberg 03 gegen den SV Darmstadt 98, das am Ende 1:1 endete. Anton Makarenko wollte in der 75. Minute gerade von halblinks einen Freistoß in den Gäste-Strafraum schlagen, als Schiedsrichter Thomas Stein (Homburg am Main) pfiff und nach tumultartigen Szenen vorm 98er- Kasten sowohl Darmstadts Mittelfeldspieler Cem Islamoglu als auch Babelsbergs Innenverteidiger Ronny Surma jeweils mit Rot vom Platz schickte. Islamoglu hatte den Nulldreier laut Surmas Schilderung mit einem Ellenbogencheck auf den Brustkorb zu Boden geschickt, woraufhin Surma ausrastete; ob er den Darmstädter ebenfalls zu Boden schickte, war von der Tribüne im Gewühl nicht zu erkennen. „Ich war wütend und bin regelrecht explodiert“, meinte der Babelsberger später mehrdeutig, während Referee Stein erklärte: „Wegen eines schwebenden Verfahrens kann ich derzeit keine Einzelheiten nennen. Nur soviel: Meiner Entscheidung lagen bei beiden Roten Karten Tätlichkeiten zugrunde. Alles andere steht in meinem Sonderbericht.“ Der soll am heutigen Montagvormittag beim DFB vorliegen.
Nur drei Minuten später war auch für den Darmstädter Uwe Hesse vorzeitig Spielschluss. Kurz nach seiner Einwechslung (71.) holte er an der Seitenlinie Matthias Rudolph rüde von den Beinen, sodass Stein auch ihm Rot zeigte (80.). In numerischer Überzahl reichte es dann vor 2033 Zuschauern letztlich doch noch zumindest für einen Punkt für Nulldrei: Anton Makarenko fasste sich kurz vor Ultimo ein Herz, zog aus 25 Metern ab und traf zum umjubelten 1:1 (85.), nachdem die Gäste lange durch einen von Marcus Steegmann verwandelten Foulelfmeter (39.) geführt hatten. Oliver Heil war zuvor unbehelligt von der SVB-Abwehr in den Strafraum gestürmt und bei seinem Schuss aufs Tor durch Keeper Daniel Zacher von den Beinen geholt worden. Keine Proteste, als Stein auf den Punkt zeigte. „Bei diesem Elfer trifft mich eine Teilschuld“, meinte Zacher später selbst. „Eine Zehntelsekunde hat gefehlt, dann wäre ich noch an den Ball gekommen.“
In Halbzeit eins hatte Markus Müller die größten Chancen für den SVB (17., 31., 35., 43.), während auf der Gegenseite Benjamin Baiers Freistoß an das Lattenkreuz klatschte (22.). Darmstadt stand kompakt, Nulldrei tat sich schwer im Spielaufbau. Auch nach der Pause deutete bis zu Makarenkos Sonntagsschuss, bei dem der ansonsten starke 98-Schlussmann Jan Zimmermann („Der Schuss war noch abgefälscht, ich habe ihn überhaupt nicht gesehen.“) ohne Regung blieb, nicht viel auf diesen Ausgleich hin. „Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gezeigt und können mit dem Punkt leben“, so SVB-Kapitän Dominik Stroh-Engel nach dem Abpfiff. „Wir müssen froh sein, zumindest den Ausgleich geschafft zu haben“, meinte auch sein Coach Dietmar Demuth.
Demuth war natürlich sauer über Surmas Platzverweis. „Das hatte nichts mit Professionalität zu tun“, erklärte er. Sein Darmstädter Kollege Kosta Runjaic sah es bei Islamoglu genauso: „Unnötig, unprofessionell und dämlich.“
Babelsberg: Zacher; Kühne (89. Lemke), Surma, Morack, Rudolph; Evljuskin, Prochnow (74. Igwe); Kauffmann (67. Hebisch), Stroh-Engel, Makarenko; Müller.
Darmstadt 98: Zimmermann; Ratei, Islamoglu, Gaebler, Brighache; Latza, Baier; Onwuzuruike (46. Zimmermann), Heil (80. Brüdigam), Rudolf Hübner (71. Hesse); Steegmann.
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