
© Jan Kuppert
Von Ingmar Höfgen: Zwei Unglücke kommen selten allein
Mit 0:1 unterlag Fußball-Drittligist Babelsberg 03 gegen Koblenz und muss lange auf Abwehrchef Marcus Hoffmann verzichten
Stand:
Noch lange dudelte jene Musik, die bei einem Babelsberger Treffer das Karli in Stimmung versetzt, aus den Lautsprechern. Anton Makarenko hatte Sekunden vor dem Pausenpfiff das Koblenzer Tornetz zwar zum Zappeln gebracht, Schiedsrichter Arno Blos allerdings sofort auf Abseits entschieden. Die Musik lief weiter, als die Spieler in Richtung Umkleidecontainer verschwanden. Und wer unter den 1981 Zuschauern nicht genau hingesehen hatte, mag sich verwundert die Augen gerieben haben, als der Stadionsprecher ein 0:1 als Pausenstand bekanntgab.
Dass die Gastgeber am Samstag auch nach 90 Minuten ohne reguläres Tor mit 0:1 gegen die TuS Koblenz unterlagen und auf den letzten Nicht-Abstiegsplatz abfielen (siehe Kasten), passte dann irgendwie zur ganzen vergangenen Woche. Erst hatte ein grippaler Infekt die Runde gemacht, der Ronny Surma, Süleyman Koc, Onur Bayram und Kai Bastian Evers ausbremste; dann zog sich Abwehrchef Marcus Hoffmann einen Mittelfußbruch zu, der ihn mindestens sechs Wochen zum Pausieren zwingt. Und zu schlechter Letzt blieb auch Wirbelwind Guido Kocer (Schulterprellung) auf der Tribüne. Auf vier Positionen musste Trainer Dietmar Demuth im Vergleich zum 0:3 in Rostock umstellen.
So rückte Tom Schütz in die Innenverteidigung und hinterließ ebenso einen starken Eindruck wie die gesamte Abwehrreihe, die nur einmal, in der 14. Minute, nicht aufpasste. Nach einer Ecke von Lukas Nottbeck kam Andre Hahn an den Ball und schoß aus der Drehung hoch ein. Die erste echte Chance, sieht man von einem Pressschlag Marian Ungers mit Koblenz-Stürmer Marcus Steegmann an der Strafraumgrenze ab (12.), blieb auch die einzige der Gäste.
An dem Rückstand rackerten sich die Babelsberger auf dem knüppelharten Frostboden, der kaum Kombinationsfußball zuließ, vergeblich ab. „Kämpferisch und läuferisch haben wir uns nichts vorzuwerfen“, befand Nulldreis Routinier Almedin Civa nach dem Abpfiff. Nur bei der Chancenverwertung haperte es mal wieder. Mit nur 21 Treffern haben die Nulldreier jetzt, ebenso wie Bayern München II, den lauesten Sturm der Liga.
Dabei gab es einige vielversprechende Situationen, die meist aus Standards resultierten. Die beste der zahlreichen Freistoßflanken von Schütz, die immer wieder gefährlich über die nicht recht orientierte Koblenzer Abwehr flogen, köpfte Robert Paul nur knapp übers Tor (31.). Noch viel mehr Platz hatte Geir Andre Herrem, der nach einem Einwurf völlig freistehend aus fünf Metern weit übers Tor köpfte. „Wenn man nur wenig Chancen hat oder nur halbe, dann muss man sowas, was Herrem auf dem Kopf hat, auch machen“, schimpfte Demuth später. Verdient wäre der Ausgleichstreffer allemal gewesen.
Nach der Pause intensivierten die Koblenzer wieder ihr Pressing, ohne wirklich torgefährlich zu werden. Bei Nulldrei dagegen fehlte wie so häufig das Glück beim Abschluss. Schüsse von Julian Prochnow und Rico Engler blieben in der Abwehrreihe hängen.
Das Spiel habe sich genauso entwickelt wie auf dem Boden vorhersehbar, sagte später TuS-Trainer Petrik Sander: Es sei die Mannschaft im Vorteil, die führt. Deshalb sei er „sehr sehr froh und glücklich, dass wir gewonnen haben“, so Sander.
Babelsberg 03: Unger; Jovanovic, Schütz, Oumari, Paul; Civa, Prochnow; Makarenko (65. Stroh-Engel), Müller (65. Hebisch), Hebisch; Herrem (72. Engler).
TuS Koblenz: Weis; Riemer, Kittner, Hornig, Gentner; Brinkmann, Nottbeck; Hahn, Stahl (75. Laux, 81. Haben); Rahn (87. Bender), Steegmann.
Ingmar Höfgen
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