Landeshauptstadt: Zwei Wege, gleiches Ziel
Eiche und Golm: Erster gemeinsamer Martinsumzug
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Golm/Eiche - Eine neue Tradition zum St.-Martins-Tag scheint geboren: Die Potsdamer Kirchengemeinden von Eiche und Golm veranstalteten am Sonnabend erstmals gemeinsam einen großen Martinsumzug. Die Gemeinden beider Ortsteile hatten die Umzüge bereits in den 90er Jahren wieder aufleben lassen – doch im Unterschied zu den Vorjahren starteten die Laternen-Spaziergänge mit den römischen Reitern an der Spitze dieses Mal zeitgleich mit gleichem Ziel: der Ortsgrenze zwischen Altem Rad und dem Wohngebiet Am Herzberg. Dort angekommen war zur Überraschung der Veranstalter die dafür reservierte Wiese beinahe überfüllt.
Knapp 80 Golmer hatten sich zuvor am Bahnhof Golm getroffen und sich auf den Weg in die anbrechende Dunkelheit begeben, geleitet von zwei Fahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr Golm. Das sei Vorschrift, sagte Pfarrerin Anke Spinola den PNN, auch wenn der große Löschwagen am Schluss der Zugs sicher etwas übertrieben sei. Ihr Mann Friedhelm Wizisler, der als Pfarrer die evangelische Gemeinde in Eiche betreut, schritt mit seinem Saxophon voran und blies unermüdlich kirchliche und weltliche Weisen für die Laternen-Kinder. Eigentlich sei der Martinstag ein katholischer Gedenktag, erzählte er später, doch hätten die Protestanten mit der Reformation auch sämtliche christliche Heilige in Frage gestellt.
In Orten wie Eiche oder Golm sei das christliche Leben im Alltag sowieso ökumenisch geprägt, ergänzte Anke Spinola. Das gelte vor allem für jüngere Katholiken, sagte sie und verwies auf Margit und Rainer Höfgen, deren Aktivität aus der Golmer Kirchengemeinde kaum noch wegzudenken sei. Dem Golmer wie dem Eichener Laternen-Zug, der am Kleinen Spielplatz nahe der Grundschule startete, ritt St. Martin samt Begleiter voran. Die Pferde waren friedliche Isländer aus Bornim, die große Tochter der Familie, Stella Wander, übernahm in diesem Jahr den Part des Heiligen.
Entscheidend bei dem Umzug sei die Gemeinsamkeit, meinte Antje Blank von der Eichener Gemeinde. Sie erläuterte den Kindern die Bedeutung des Teilens und der Anteilnahme. Man solle aber nicht nur materielle Dinge teilen. Wichtig sei auch der Respekt vor den Gefühlen der anderen. Der Nachbar sollte einem nicht gleichgültig sein, sagte Blank. Das sind sich die Eicher und Golmer sicherlich nicht. Winfried Gutzeit
Winfried Gutzeit
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