Aus dem GERICHTSSAAL: Zwei weitere Geständnisse
Landgericht stellte den Serieneinbrechern moderate Strafen in Aussicht
Stand:
Zwei Bandenmitglieder legten bereits am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht Geständnisse ab. Gestern ließ der Hauptangeklagte Hakija B. (36) über seinen Verteidiger Matthias Schöneburg die Beteiligung an einer Serie von Hauseinbrüchen im vergangenen Jahr in Potsdam und Umgebung erklären. Auch Admir S. (21), der Jüngste des Quartetts, bestritt eine Täterschaft nicht länger. Die Kammervorsitzende hatte zuvor den strafmildernden Wert eines Geständnisses hervorgehoben und den wegen schweren Bandendiebstahls Angeklagten – in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft – moderate Sanktionen in Aussicht gestellt. So sollte die Strafe für Hakija B. viereinhalb Jahre Haft nicht überschreiten. Admir S. käme, ebenso wie die Mitangeklagten Nedeljko T. (25) und Amir B. (27), mit Bewährung davon.
Die vier Männer aus Bosnien-Herzegowina und Kroatien werden beschuldigt, zum Jahresende 2008 in wechselnder Beteiligung in Einfamilienhäuser in Potsdam und Umgebung eingebrochen zu sein, um Geld, Schmuck und elektronische Geräte zu erbeuten. (PNN berichteten.) Hauptorganisator der Bande und Nutznießer ihres kriminellen Handelns soll laut Staatsanwaltschaft Hakija B. gewesen sein. In der Wohnung seiner Lebensgefährtin am Schlaatz soll er die Touren geplant, die jeweilige Crew zusammengestellt und die Zeiten festgelegt haben, wann die Häuser heimgesucht werden.
Hakija B. und die Mitangeklagten kennen sich seit Jahren, übermittelte Rechtsanwalt Schöneburg im Namen seines Mandanten. Als hilfsbereiter Mensch sei es für ihn nicht ungewöhnlich, Freunde – zudem Landsleute – zu beherbergen. Nedeljko T., Admir S. und Amir B. hätten damals bei ihm und seiner Partnerin gewohnt. Da niemand über viel Geld verfügte, sei man auf die Idee mit den Hauseinbrüchen verfallen. Rädelsführer sei er nicht gewesen. Er habe auch niemanden – noch dazu mit vorgehaltener Pistole, wie ihm vorgeworfen wurde – zum Mitmachen gezwungen. Einzig die Örtlichkeiten habe er bestimmt, da er sich in Potsdam und dem Umland auskenne. Es stimme auch, dass er den Ford Galaxy für die Straftaten zur Verfügung stellte. An jeden einzelnen der zwölf Einbrüche könne er sich nicht mehr erinnern. Er bezweifle auch, überall dabei gewesen zu sein. Der Mitangeklagte Amir B. sei mit ihm verwandt. Dessen Familie – so Hakija B. – habe noch eine Rechnung mit ihm offen. Deswegen würde er ihm mehr in die Schuhe schieben, als er sich zuschulden kommen ließ.
„Ich habe die Straftaten so begangen, wie sie mir vorgeworfen wurden“, verlas der Verteidiger von Admir S. im Namen seines Mandanten. Am ersten Verhandlungstag hatte er noch behauptet, er sei nur nach Deutschland gekommen, um hier zu heiraten. Der Prozess wird fortgesetzt. Gabriele Hohenstein
Gabriele Hohenstein
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