Lösungsmittel im Bornstedter Feld gefunden: Zwei Wochen Baustopp für Mila-Gruppe
Seit zwei Wochen stehen die Bauarbeiten für ein Wohnbau-Projekt im Bornstedter Feld still. Grund: Im Boden wurden Lösungsmittel entdeckt.
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Potsdam - Wegen Giftstoffen im Erdreich hat die Untere Bauaufsicht einen Baustopp für ein privates Wohnungsprojekt im Bornstedter Feld verhängt. Seit rund zwei Wochen stehe die Baustelle in der Kiepenheuerallee still, sagte der für das Projekt verantwortliche Mitarbeiter des Unternehmens Mila, Uwe Hammermann, am gestrigen Montag den PNN. Bei den Arbeiten im Erdreich seien leicht flüchtige Kohlenwasserstoffe entdeckt worden, sagte er. „Das ist eine Mülldeponie.“ Eine Gefahr für die Mitarbeiter bestehe aber nicht, da sie im Freien tätig seien. Auch künftige Bewohner der Anlage seien davon nicht betroffen. Die Verunreinigungen würden lokalisiert und vollständig bereinigt, hieß es.
Laut Hammermann sind wahrscheinlich in der Erde vergrabene Lösungsmittel verantwortlich für den Baustopp. „Das sind alte Hinterlassenschaften ehemaliger Nutzer“, sagte er. Auf dem Grundstück, auf dem bis 2017 insgesamt 216 Wohnungen entstehen sollen, war früher eine Polizeikaserne untergebracht. Auch nutzte die sowjetische Armee bis 1994 das Bornstedter Feld. Bis zur Bundesgartenschau 2001 waren große Areale von militärischen Altlasten befreit worden. Darunter befand sich auch die sogenannte Deponie, in der der Boden bis in sechs Metern Tiefe ausgetauscht wurde.
Immer wieder war der Boden im Bornstedter Feld verunreinigt
Derzeit würden eine Gefährdungsanalyse und ein Sanierungskonzept erstellt, die noch in dieser Woche vorliegen sollen, so Hammermann. Möglicherweise könnten dann schon die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. „Leichtflüchtige Halogenierte Kohlenwasserstoffe“ (LHKW) – so die genaue Bezeichnung – enthalten Spuren von Fluor, Chlor, Brom und Jod. Sie können ozonschädigend und krebserregend wirken. Der Zeitplan für die Fertigstellung der Immobilien sei nach jetzigem Stand nicht in Gefahr, sagte Hammermann.
In den vergangenen Jahren waren immer wieder Verunreinigungen des Erdreiches im Bornstedter Feld bekannt geworden. So sorgten 2011 Munitionsfunde auf einem Baufeld an der Hermann-Mattern-Promenade für einen Baustopp. Bereits 2009 hatte ein Investor im Bornstedter Feld von der Unteren Wasserbehörde die Mitteilung erhalten, er könne wegen einer „Benzinblase“ in 18 Metern Tiefe keine Erdwärmeheizung installieren.
Stefan Engelbrecht
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