Von Peer Straube: Zwei Wochen Umsteigemarathon
Ab Sonntag größte Tramnetzsperrung der Geschichte / Platz der Einheit komplett lahmgelegt
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Einen Tag nach der Schlössernacht beginnt am Sonntag die wohl größte Streckensperrung im Nahverkehr, die Potsdam je erlebt hat. Um die Anschlüsse der neuen Tramgleise von der Langen Brücke bis zum Platz der Einheit herzustellen, muss der Verkehr auf allen Straßenbahnlinien rund um den Platz der Einheit für 14 Tage komplett eingestellt werden.
Dabei setzt der Verkehrsbetrieb ViP zum zweiten Mal nach 2003, als die Brücke über die Eisenbahn am Hauptbahnhof erneuert wurde, wieder auf das Prinzip der Netztrennung in einen Süd- und einen Nordbereich. Fahrgäste müssen sich – da der Platz der Einheit als wichtigster Knotenpunkt de facto lahmgelegt ist – auf einen Umsteigemarathon einstellen. Einen Überblick gibt die nebenstehende Grafik. Im Nordnetz fahren die Linien 91 vom Bahnhof Pirschheide, 92 von der Kirschallee, 94 vom Schloss Charlottenhof und 96 von der Viereckremise jeweils zum Platz der Einheit. Die Busse für den Schienenersatzverkehr in Richtung Hauptbahnhof fahren ab den Haltestellen Dortustraße (für die Linien 91 und 94) und Brandenburger Straße (Linien 92 und 96). Die Tramlinie 99 pendelt zwischen Fontanestraße und Platz der Einheit, dort stehen vor der Hauptpost die Busse zum Umsteigen in Richtung Hauptbahnhof bereit. Das Südnetz besteht aus den Linien 91 und 92, die vom Bahnhof Rehbrücke beziehungsweise von der Marie-Juchacz-Straße zum Hauptbahnhof fahren und dort enden.
Zwischen dem Bahnhof und dem Platz der Einheit sowie auf der Strecke zur Glienicker Brücke müssen die Fahrgäste dann vom 16. August bis zum 30. August ausschließlich die Busse des Schienenersatzverkehrs nutzen. Vom Hauptbahnhof führt die Route ab der Tramhaltestelle über die Haltestellen Schlossstraße, Dortustraße zum Platz der Einheit/West und -/Ost. In Richtung Hauptbahnhof funktioniert das Ganze umgekehrt. Wer zur Glienicker Brücke will, muss am Platz der Einheit in Höhe WilhelmGalerie in den Bus steigen.
Um die Besucherströme der Schlössernacht am kommenden Samstag nicht zu verwirren, habe man entschieden, mit den umfangreichen Sperrungen erst am Sonntag zu beginnen, sagte ViP-Sprecher Stefan Klotz gestern auf PNN-Anfrage.
Sie sind notwendig, weil an insgesamt vier Stellen neu verlegte Tramgleise aneinander angeschlossen werden müssen: Am Hauptbahnhof über die Babelsberger Straße zur neuen Trambrücke, an deren stadteinwärtigem Ende zur neuen Tramkurve um den künftigen Landtag herum, am Ende dieser Kurve muss das Gleis über die Breite Straße zum Filmmuseum geführt werden, und, schließlich und endlich, werden die neuen Gleise am Knotenpunkt Friedrich-Ebert-Straße/Am Kanal miteinander verbunden. In diesem Umfang wurde in Potsdam bislang nicht am Gleisnetz gearbeitet. 2003 wurde das Netz wegen der Brücke über die Eisenbahn am Hauptbahnhof zwar auch geteilt, aber nur für ein paar Tage. „Wir können die Fahrgäste nur um Verständnis bitten“, sagte Klotz.
Die Umbauten stehen alle im Zusammenhang mit dem geplanten Landtag in der äußeren Gestalt des Stadtschlosses am Alten Markt. Laut dem Bauherr, dem Sanierungsträger Potsdam, kostet der Verkehrsumbau für den Landtag insgesamt knapp 33 Millionen Euro.
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