ATLAS: Zweierlei Maß
Es ist unverständlich: Als die Villa Jakobs in der Nauener Vorstadt rekonstruiert wurde, jubelte der Potsdamer Denkmalschutz. Nun stehen mit dem Verkauf des Grundstückes die Zeichen dafür günstig, dass auch das ehemalige Wohnhaus von Ludwig Persius an der Hegelallee/Ecke Schopenhauerstraße rekonstruiert wird.
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Es ist unverständlich: Als die Villa Jakobs in der Nauener Vorstadt rekonstruiert wurde, jubelte der Potsdamer Denkmalschutz. Nun stehen mit dem Verkauf des Grundstückes die Zeichen dafür günstig, dass auch das ehemalige Wohnhaus von Ludwig Persius an der Hegelallee/Ecke Schopenhauerstraße rekonstruiert wird. In der Verkaufsausschreibung heißt es, die Stadt Potsdam „orientiert“ auf einen originalgetreuen Wiederaufbau. Dem Haus Dietz von Heinrich Laurenz Dietz in der Kurfürstenstraße jedoch, nach Abriss wegen Baufälligkeit noch zu DDR-Zeiten rekonstruiert, verwehrt der Denkmalschutz jedweden Schutzstatus. Begründung: Wenn die Originalbausubstanz nicht mehr vorhanden ist, ist nichts mehr da, was es zu schützen gilt. Das ist nicht ganzheitlich gedacht: Vorhanden ist noch die Idee des Architekten, der künstlerische Entwurf. Und vorhanden ist auch die Erinnerung an das Bauwerk – bei der Persius-Villa ist die Lücke nahezu schmerzhaft. Beim Haus Dietz gibt es noch einen weiteren Aspekt: Vorhanden ist die Umgebung, die sich auf das Haus bezieht. Gemeinsam mit der unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Gymnastikschule bildet das Haus Dietz eine Einheit. Unverständlich ist daher, warum die Stadt bei Persius und bei Dietz mit zweierlei Maß misst.
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