Landeshauptstadt: Zweifel an Asylheim am Schlaatz
Betreiber sieht Probleme Flüchtlinge gegen Umzug
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Nedlitz/Am Schlaatz- Der Betreiber des neuen Asylbewerberheim hat offenbar Zweifel am eigenen Projekt. Der Wohnblock am Schlaatz, in das Potsdams Asylbewerber ab Juli ziehen sollen, scheint nicht optimal als Flüchtlingsheim geeignet. Jedenfalls räumte das Diakonische Werk gestern gegenüber den PNN ein, dass die Raumaufteilung in dem Plattenbau an der Alten Zauche schwierig sei. „Das ist ein großes Dilemma“, sagte Gunnar Schulz vom Diakonischen Werk.
Das Problem: Die 60 Anderthalb- und Zweieinhalb-Zimmer-Wohnungen des Gebäudes seien so konzipiert, dass sich die Küchen in einem Durchgangszimmer befinden. Jeweils zwei bis vier Personen müssten sich eine Wohneinheit teilen. Das heißt, sie müssten sich einigen, ob einer im Durchgangszimmer schläft oder beide den halben Raum zusammen als Schlafzimmer nutzen, erklärte Schulz.
Überhaupt sei es sehr kompliziert gewesen, in Potsdam ein einigermaßen passendes Gebäude zu finden. Zwei Jahre habe der Träger danach gesucht. Denn der politische Wille der Stadt war es, die Flüchtlinge in zentraler Lage unterzubringen. Unter anderem, weil der Lerchensteig am Rande der Stadt, an dem sich das Asylbewerberheim derzeit befindet, zu schlecht an die Innenstadt angebunden sei. Potsdams Flüchtlinge allerdings wollen gar nicht an den Schlaatz, sagte Harald Koch , der Leiter des Lerchensteigheims, das von der Arbeiterwohlfahrt betrieben wird. Zum einen wegen der Raumsituation dort. Zum anderen haben sie Angst vor ausländerfeindlichen Übergriffen, erklärte er. Ihm sei zudem nicht bekannt, dass jemand vom Diakonischen Werk oder von der Stadtverwaltung die Bewohner vor Ort besucht und zu ihrer Meinung befragt hätte, sagte Koch. Schulz sagte, das Diakonische Werk, habe mit den Flüchtlingsheim-Bewohnern noch nicht gesprochen, weil die Stadtverordneten noch nicht über das neue Asylbewerberheim entschieden hätten. Allerdings habe er von der Migrantenberatungsstelle gehört, dass sich viele auch freuten. Am Schlaatz hätten sie mit Schulen, Kitas, Ärzten und Supermärkten eine bessere Infrastruktur, und es gebe bessere Angebote zur Integration. Sozialbeigeordnete Elona Müller machte gestern deutlich: „Der Umzug an den Schlaatz ist in erster Linie eine politische Entscheidung.“ Das Heim hätte aus Verwaltungssicht am Lerchensteig bleiben können, wenn die Häuser saniert worden wären. „Das wäre auch möglich gewesen“, so Müller. Potsdams Ausländerbeauftragte Magdolna Grasnik wollte sich gestern nicht zu dem Thema äußern. just/KG
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