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Sport: Zweimal gut, einmal sehr gut
Bei der Deutschen Schwimm-Meisterschaft in Berlin buchte Yannick Lebherz das Olympia-Ticket
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Die 124. Deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin dauern noch bis Montag an, aber aus Potsdamer Sicht kann bereits ein Fazit gezogen werden. Denn die Strecken, auf denen Schwimmer vom Potsdamer SV oder am Olympia-Stützpunkt Potsdam trainierende Athleten ernsthafte Ambitionen anmelden konnten, sind absolviert. Yannick Lebherz (23), Schützling von Trainer Jörg Hoffmann und aussichtsreichster Olympia-Ticket-Anwärter, absolvierte bis Sonntag ein ziemliches Stressprogramm: 400 m Lagen am Donnerstag, 200 m Rücken am Samstag und 200 m Schmetterling am Sonntag.
Über 400 Meter Lagen schwamm Lebherz die Olympia-Norm bereits am Morgen im Vorlauf, abends im Finale unterbot er sie nochmals und sicherte sich den 1. Platz. Nach dem fünften Lagen-Titel in Folge wollte Lebherz dann später einen weiteren Titel über die Distanz dazupacken, auf der er 2010 Kurzbahn-Europameister war. Als deutscher Jahresschnellster angereist, musste er sich nach einem mitreißenden 200-m-Rücken-Rennen allerdings Jan-Philip Glania (Frankfurt/M.) beugen, den er mit 1:55,87 Minuten zum neuen Deutschen Rekord trieb. Lebherz' 1:56,84 Minuten lagen aber nicht nur eine knappe Sekunde unter seiner Jahresbestmarke, sondern auch deutlich unter der vorgegebenen Olympianorm von 1:58,14 Minuten.
Auch Lebherz´ Teamkollege Felix Wolf blieb als Dritter des Feldes mit 1:58,11 Minuten ebenso unter der Norm. Doch der Hoffmann-Schützling konnte sich nicht so recht freuen. Denn nur zwei Schwimmer werden pro Einzelstrecke für Olympia nominiert und die Deutsche Meisterschaft ist trotz der in Kürze folgenden Europameisterschaft in Debrecen (Ungarn) für Wolf das ausschlaggebende Kriterium. Denn in Debrecen können nur in jenen Wettbewerben Qualifikationen erfolgen, wo bisher die Normen nicht erfüllt wurden. Ziemlich geknickt ließ der Sportsoldat, der bald zur Polizei wechseln wird, die Siegerehrung über sich ergehen. „Zuletzt hatte ich als Zweiter zwar den Platz, aber die Zeit nicht. Diesmal bin ich Dritter mit der Normzeit, habe aber damit den Platz nicht“, ärgerte sich Wolff. „Aber rumheulen hilft nicht. Jetzt gilt es, weiter zu trainieren.“ Als Wolff das sagte, hatte er noch die Chance, sich am Sonntag über 100 m Rücken für Olympia zu qualifizieren. Angesichts der Konkurrenz mit Helge Meeuw (Magdeburg/2.) und Glania (1.) sowie einer Normvorgabe (53,87), die anderthalb Sekunden unter seiner Bestzeit lag, war das allerdings ein schweres Unterfangen und so blieb ihm abermals in 55,25 Sekunden (Bestzeit) nur der dritte Rang.
Jeweils Vierter über 200 m und 100 m Rücken wurde mit Christian Diener vom PSV Cottbus ein weiterer in Potsdam trainierender Schützling von Jörg Hoffmann, der am Samstag in der Halle am Europasportpark zum DSV-Nachwuchstrainer des Jahres 2011 geehrt wurde. Hoffmann war es auch, der mit Diener in der Vergangenheit mehrfach den Europameister- und auch Weltmeistertitel der Junioren feiern konnte. „Christian hat im Moment ein paar Probleme und konnte sein Potenzial nicht ganz ausreizen“, erläuterte der Coach. „Aber nach solch einer Saison wie der vergangenen muss das auch mal erlaubt sein. Er ist ein junger Mann und wird seinen Weg machen.“ Motivationsprobleme für die Karrierefortsetzung wird es trotz der Rückschläge für beide Athleten sicher nicht geben, ist sich Hoffmann sicher: „Wenn man hier mit Norm Dritter wird, dann ist das okay und ein Antrieb. Wer daraus Zweifel zieht, der ist fehl am Platze.“
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