Sport: Zweimal im Quartett
Leichtathletiknachwuchs bei internationalen Titelkämpfen auf Medaillenjagd
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Gelassen und mit gesundem Selbstbewusstsein machte sich Gordon Wolf am Sonnabend auf den Weg ins tschechische Ostrava. Hier will der Diskuswerfer vom SC Potsdam bei den am Mittwoch beginnenden U18-Weltmeisterschaften mit um eine Medaille kämpfen. „Ich bin topfit und kann jederzeit Weiten von 63, 64 m abrufen", ist sich der 17-Jährige sicher, der kürzlich mit 64,98 m eine neue persönliche Bestmarke setzte.
Vor zwei Jahren reichten bei den WM gut 61 m für den Titel, doch daran ist diesmal nicht zu denken. „Wir sind ein verdammt starker Jahrgang, in dem sechs bis acht Werfer die 60 m im Griff haben", weiß Gordon. Der Ukrainer Nesterenko schleuderte die Scheibe sogar auf 71,95 m - Weltrekord! Der Potsdamer, dem im Training auch schon mal ein 69er Wurf rausrutscht, meint deshalb: „Wenn ich in den Endkampf komme, ist das okay. Dennoch bleibt mein Ziel ein Platz unter den ersten Drei." Cheftrainer Axel Richter sieht das ebenso: „Gold zu fordern, wäre vermessen, aber dicht dahinter sollte Gordon schon einkommen."
Bei den U18-WM ist Potsdam mit einem Quartett vertreten: neben Wolf der Diskuswerfer Thomas Müller, die Speerwerferin Sarah Mayer und die Stabhochspringerin Caroline Hasse. „Für sie geht es darum, jeweils den Endkampf zu erreichen, das wäre ein gutes Ergebnis", schätzt Richter realistisch ein. Bei Caroline sieht er eine kleine Chance, in den Kampf um Platz 3 mit einzugreifen.
Ebenfalls viermal sind die Potsdamer bei den U23-Europameisterschaften in Debrecen (Ungarn) vertreten. Ob allerdings der für die Sprintstaffel vorgesehene Christian Poser wirklich zum Einsatz kommt, steht noch nicht fest. „Mit 10,62 s über 100 m hat er sein läuferisches Potenzial nachgewiesen, doch wird die Besetzung der Staffel ja auch von taktischen Gesichtpunkten bestimmt", erklärte Trainer Richter. Unter den ersten Acht erwartet er den Geher Carsten Schmidt, der seine gesundheitlichen Probleme überwunden hat. Chancen auf eine vordere Platzierung besitzt ebenso Martin Conrad, der die 800 m laufen wird. „Bleibt er an der Spitze dran, kann er im Endspurt vielleicht seine Schnelligkeit ausspielen, denn er kommt ja von der 400-m-Strecke", spekuliert Axel Richter. Entwickelt sich ein von der Taktik bestimmter Lauf mit nicht allzu hohem Tempo, wie er für Meisterschaftsentscheidungen typisch ist, wären Conrads Aussichten auf einen vorderen Platz gar nicht so schlecht.
Von Potsdams Topathletin Annett Engel war wieder eine Medaille erwartet worden, doch die Hochspringerin quält sich nach wie vor mit Fußbeschwerden herum. „Bisher hat keine Behandlung angeschlagen, es wird eher noch schlimmer", sagte sie den PNN. „Ich werde die Saison wohl vorzeitig beenden müssen." Für die Europameisterschaften und die deutschen Titelkämpfe will Annett aber auf die Zähne beißen und bestmögliche Ergebnisse herausholen.
Insgesamt hofft Axel Richter, dass seine Schützlinge von den internationalen Titelkämpfen zwei Medaillen mitbringen: „Das wäre ein ordentliches Abschneiden."
Erhart Hohenstein
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