Landeshauptstadt: Zweimal neun und runde Neunzig
Am Samstag feierte die Arbeiterwohlfahrt im Lustgarten Geburtstag
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In Potsdam ist die Arbeiterwohlfahrt (Awo) zwar gerade erst volljährig geworden. Doch zusammen mit der bundesdeutschen Awo wurde auch in der Landeshauptstadt das bundesweit 90-jährige Bestehen gefeiert und ein Beitrag zu den 90 Stühlen geleistet, die im August in Dortmund für die Aktion „Tischlein deck dich“ versteigert werden sollen. Die kreativen Ideen waren so beeindruckend, dass es der Jury schwer fiel, einen Sieger zu küren. Vielleicht dürfen aber auch mehrere Potsdamer Stühle die Reise antreten. Der Rest soll in Potsdam ausgestellt und versteigert werden.
Am 1. November 1990 öffnete die erste Sozialstation der Arbeiterwohlfahrt in Potsdam. Inzwischen unterhält der Awo- Bezirksverband in der Landeshauptstadt nicht nur Sozialstation, Obdachlosenheim und Eltern-Kind-Zentrum, er hat auch mehrere Beratungsstellen, ist Träger des Kulturhauses in Babelsberg, des Bürgerhauses in Bornim und von 14 Kindereinrichtungen. Mit 1600 Mitarbeitern im Bezirksverband (Brandenburg-West) ist er nach eigenen Angaben einer der größten sozialen Arbeitgeber. Trotz der Feierlaune zum 90. Jahrestag wurden deshalb auch ernste Töne angeschlagen. Die Awo stellt sich hinter die Forderungen der Erzieherinnen in kommunalen Kitas und Horten und möchte ebenfalls eine Verkleinerung der Betreuungsgruppen erreichen. Für eine Übergangszeit bietet sie einen Kompromiss an von fünf Kindern im Krippenalter pro Erzieherin und zehn in der Altersgruppe von drei bis sechs Jahren. Arbeiten, die nicht unmittelbar die Kinderbetreuung betreffen, sollten herausgerechnet werden, so die Forderung an die Landesregierung.
Selbst werde man sich in nächster Zeit mit der Sanierung der Kitas beschäftigen, erklärte die Awo-Bezirksvorsitzende Angela Basekow. Noch sei etwa der Hälfte der Gebäude unsaniert. Auch die Fußballmannschaft FC Lerchensteig wird weiter betreut. „Mit ihr wollen wir noch viele Pokale gewinnen“, so Basekow. Neue Aufgaben werde die Awo in Potsdam nicht übernehmen, sagte sie, man wolle vielmehr das Erreichte konsolidieren. Potsdam sei bei der sozialen Betreuung unterschiedlicher Altersgruppen gut aufgestellt, wichtig sei ihr aber eine noch stärkere Vernetzung der Träger untereinander.
Auch beim Feiern im Lustgarten – die vier Potsdamer Ortsvereine der Awo hatten dafür ihre Kräfte gebündelt – war die Awo gut aufgestellt, bot den Kindern Stier-Rodeo, Fahrschule, Torwandschießen und eine Kisten-Hochstapelei an. Dabei hatte sie freundliche Helfer bei der Freiwilligen Feuerwehr und den Sportvereinen. Es konnte gebastelt werden, Cheerleader traten auf und die Schüler der Awo-Akademie steuerten Pop-Gesang bei. Da das Fest gut ankam, soll es eventuell eine Neuauflage geben. dif
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