ATLAS: Zweischneidig
Die Idee ist löblich, dennoch ist die Begrenzung der Geschäftsführergehälter ein zweischneidiges Schwert. Denn der Chefsesseltausch hat seinen Preis.
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Die Idee ist löblich, dennoch ist die Begrenzung der Geschäftsführergehälter ein zweischneidiges Schwert. Denn der Chefsesseltausch hat seinen Preis. Gute Manager aus der freien Wirtschaft an die Spitze eines kommunalen Unternehmens zu locken, funktioniert aller Erfahrung nach höchst selten über den Appell an den Idealismus gegenüber der öffentlichen Hand. Der weitaus geeignetere Köder ist der schnöde Mammon. Nun soll den Geschäftsführern von Pro Potsdam, Bergmann-Klinikum und Co. damit nicht unterstellt werden, sie wären allesamt geldgierige Wirtschaftshaie. Doch wären die Stadtunternehmen heute nicht so florierend und damit lukrativ für Potsdam, hätte man nicht gute Ökonomen an ihre Spitze gesetzt – und ihnen entsprechende Saläre geboten. Nun sind 450 000 Euro, wie sie Ex-Stadtwerkechef Peter Paffhausen bekommen haben soll, aber wirklich eine Menge Geld und durchaus ein Gehalt, mit dem man auch in der freien Wirtschaft nicht mehr zum Armenhaus zählt. Ob der Chef eines Stadtunternehmens so viel verdienen muss, darf bezweifelt werden. Denn auch ein hoher Lohn schützt nicht vor Untreue, wie die Stadtwerke-Affäre um Peter Paffhausen zeigt. Gefunden werden muss ein vernünftiges Maß – insofern geht der Vorschlag von Die Andere in die richtige Richtung. Allerdings wäre es klüger gewesen, nicht gleich das doppelte Oberbürgermeistergehalt als Grenze festzulegen. Zunächst einen Vergleich anzustellen, ist besser. Was verdienen Unternehmenschefs anderer Kommunen? Das könnte durchaus ein Maßstab sein.
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