
© Julius Frick
Sport: Zweite Heimniederlage der Saison
Der VfL Potsdam verliert zu Hause mit 20:25 gegen den Spitzenreiter aus Henstedt-Ulzburg
Stand:
„Wir haben heute schnell gemerkt, dass nix geht“, konstatierte Stephan Mellack nach der 20:25 (9:10)-Heimniederlage des VfL Potsdam am Samstagabend gegen den Tabellenführer der Dritten Handballliga, SV Henstedt-Ulzburg.
Ganz so kritisch sah es sein Trainer Jens Deffke allerdings nicht: „Es stimmt, dass wir uns heute extrem schwergetan haben. Aber ich denke, mit dem Ergebnis haben wir uns gegen diesen starken Gegner teuer verkauft.“ In der Tat hielten die Potsdamer in der ersten Halbzeit gegen den Ligaprimus, der erst zwei Spiele in der laufenden Saison verlor, gut mit. Nur zehn Gegentore zur Halbzeit – gegen den zweitstärksten Angriff der Liga – ließen die 712 Zuschauer in der Arena am Luftschiffhafen auf den Überraschungssieg hoffen.
Am Ende wurde doch nichts daraus. In der zweiten Hälfte agierten die Gäste aus Norddeutschland dann hoch überlegen. Der VfL hatte wenig dagegenzusetzen und die Aussage von Stephan Mellack ließ sich doch ein wenig nachvollziehen: In der Defensive bildeten sich bei den Potsdamern immer wieder kleine Lücken, die die Gäste zu nutzen wussten und im Angriff häuften sich die Abspielfehler von Piske und Co. Noch dazu musste der VfL ab der 42. Minute auf Rückraumspieler Robert Weiß verzichten. Der 26-Jährige wurde aufgrund seiner dritten Gelben Karte disqualifiziert. So zog Henstedt-Ulzburg bis zur 55. Spielminute auf 23:15 davon. Auf den Rängen wurde es ruhig, die zweite Heimniederlage der Saison war nicht mehr abzuwenden. Und doch gab sich das Deffke-Team nicht auf. Julius Dierberg, Alexander Schmidt und Florian Schugardt korrigierten in den letzten zwei Minuten mit fünf Toren das Ergebnis noch auf ein passables 20:25. Damit waren sie erst das dritte Team, gegen das die Henstedt-Ulzburger es nicht schafften, über 25 Tore zu werfen.
Für den ehemaligen VfL-Spieler Lasse Konagel war es trotz des Sieges kein wirklich schönes Wiedersehen in Potsdam. Der 26-Jährige, der von 2009 bis 2011 mit dem VfL in der zweiten Bundesliga spielte, bekam in der 36. Minute den Arm von Tobias Frank so heftig ins Gesicht, dass er mit Nasenbluten und einem fehlenden Stück Zahn für den Rest der Partie auf der Bank Platz nehmen musste. „Die Nase soll wohl nicht gebrochen sein“, gab SV-Trainer Tobias Skerka nach dem Abpfiff Entwarnung. „Verletzungen passieren aber leider hin und wieder auch im Handball.“
Mit der Leistung seines Teams war Skerka „bis auf die letzten zwei Spielminuten“ zufrieden. „Sie haben das umsetzen können, was gegen Potsdam gefordert war: eine stabile Abwehr und konsequenten Positionsangriff. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel hier wird.“ „Henstedt hat verdient gewonnen“, gab auch VfL-Trainer Deffke in der abschließenden Pressekonferenz zu Protokoll. „Wir hatten heute wenig Chancen.“
Abermals betonte Deffke allerdings die tolle Entwicklung, die sein neu formiertes Team mit jedem Spiel mehr zeige. Mit sieben neuen Spielern und Deffke als neuen Trainer hat der VfL im Sommer den Neuanfang – finanziell und sportlich – gewagt, nach 20 absolvierten Spielen steht das Team nun mit 22 Punkten auf dem mehr als passablen 7. Tabellenplatz. Das sieht auch Mellack, der als dienstältester Spieler noch an Bord ist, so: „Wir stehen sensationell da.“
VfL Potsdam: M. Frank, Straßburg (o.E.); Weiß (1), Schugardt (3), Piske (2), Subocz, Mellack (1), Schmidt (3), Jürschke (1), Dierberg (6/3), Sörensen (1), T. Frank (2).
Luisa Müller
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