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Sport: Zweites Olympia-Ticket trotz Kniebeschwerden Potsdams Geher Christopher Linke bangt noch ein bisschen um seinen 50-Kilometer-Start in London
Ohne Cortison im Knie war Christoph Linke in Taicang schnell genug, um seinem Traum vom Doppelstart bei den diesjährigen Olympischen Spielen in London schon sehr nahe zu kommen. Bei der World Challenge in China unterbot der Geher des SC Potsdam am vergangenen Freitag über 20 Kilometer mit seiner Zeit von 1:20:41 Stunden, in der er Sechster wurde, die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte Olympianorm von 1:21:45 Stunden und auch seine eigene Bestzeit (1:20,56) deutlich (PNN berichteten).
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Ohne Cortison im Knie war Christoph Linke in Taicang schnell genug, um seinem Traum vom Doppelstart bei den diesjährigen Olympischen Spielen in London schon sehr nahe zu kommen. Bei der World Challenge in China unterbot der Geher des SC Potsdam am vergangenen Freitag über 20 Kilometer mit seiner Zeit von 1:20:41 Stunden, in der er Sechster wurde, die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte Olympianorm von 1:21:45 Stunden und auch seine eigene Bestzeit (1:20,56) deutlich (PNN berichteten). „Mit einer solchen Zeit hatte ich eigentlich nicht gerechnet, da ich seit Ende letzten Jahres massive Knieprobleme hatte und immer mal wieder mit Cortison gespritzt werden musste, um überhaupt schmerzfrei trainieren zu können“, erzählte der 23-Jährige, der die Olympianorm für die 50 Kilometer bereits im Mai 2011 mit 3:52:55 Stunden erfüllt hatte, am Sonntagabend nach seiner Rückkehr aus Fernost. „Mittlerweile bin ich aber beschwerdefrei. Mein Problem ist keine Verletzung, sondern eine Dysbalance der Muskulatur. Ich habe, wie kürzlich festgestellt wurde, eine im Vergleich zu den Oberschenkeln zu starke Schienbeinmuskulatur, was bei der Streckung der Beine zu Reibungen und dadurch Entzündungen führte. Das versuche ich jetzt mit speziellen Übungen auszugleichen.“
In Taicang hatte der Werderaner vorrangig das Ziel, über die 20 Kilometer einen vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderten Leistungsnachweis von 1:24:30 Stunden zu schaffen. „Nach der Hälfte der Strecke war ich auf Normkurs und zuversichtlich, da ich konstant gehen und hinten raus noch etwas zulegen kann“, berichtete der Weltmeisterschafts- Teilnehmer des vergangenen Jahres. „Es lief wirklich gut.“ Auch Bundestrainer Ronald Weigel, der ihn in Potsdam betreut, zeigte sich von Linkes China-Auftritt angetan. „Nach seinen Trainingsausfällen in diesem Jahr war das eine sehr gute Leistung“, erklärt er. Gleichwohl verfalle er nicht in Euphorie. „Christopher soll ja nicht nur in London starten, sondern dort auch eine möglichst gute Platzierung erreichen – und dazu müssen wir noch sehr an seinen Grundlagen arbeiten.“ Der Sportsoldat sei „schon ein Talent und Wettkampftyp“, so Weigel. „Aber er ist im Training noch nicht bereit, so hart zu trainieren, wie es eigentlich nötig wäre. Er hat eine gute Technik, aber ihm fehlt noch die Konstanz über die ganze Saison.“
Für die will Christopher Linke nach einer zweitägigen Ruhepause ab Mittwoch im Potsdamer Luftschiffhafen und auf den Trainingsstrecken der Umgebung nun weiter ackern. Ob er bei den Deutschen Meisterschaften am 22. April in Naumburg in den Titelkampf eingreifen wird, wissen Sportler und Trainer noch nicht. „Ich will in dieser Woche darüber nachdenken, was der optimale Weg für Christopher sein könnte“, meint Weigel, dessen Schützling entgegen früherer Planungen noch einmal die 50 Kilometer beim IAAF World Race Walking Cup am 12. und 13. Mai in der russischen Geher-Hochburg Saransk gehen will. „André Höhne, Maik Berger und Carsten Schmidt aus Berlin wollen sich auch für die 50 Kilometer qualifizieren, und drei Olympia-Startplätze gibt es. Deshalb will ich in Russland als zumindest drittbester Deutscher mein Ticket für London sichern“, erklärt Christoph Linke. „Ich freue mich, wenn ich bei Olympia doppelt starten kann. Die 50 Kilometer sind mir aber lieber als die kürzere Strecke. Deshalb wäre es fatal, wenn ich da meinen Startplatz verlieren würde.“ Auf dem langen Kanten könne er seine Stärken besser nutzen, meint Linke. „Für die 50 Kilometer ist ein konstantes Tempo sehr wichtig. Ich bin nur ein Hänfling, und ein Athlet mit viel mehr Muskelmasse wird schneller fest, während ich am Ende noch etwas zusetzen kann.“
Nach dem Weltcup in Saransk wird Potsdams Olympia-Hoffnung eine Woche Urlaub machen, ehe es zum Grundlagen-Ausdauertraining in die Höhe der bulgarischen Belmeken geht. „Da muss Kraft in Christophers Knochen“, sagt Ronald Weigel. „Das geht am Besten durch Märsche in profiliertem Gelände.“ Tempo-Training in St. Moritz soll dann den letzten Schliff für Linkes Olympia-Auftritte in London geben. Dort liegt eine Woche Pause zwischen den 20 und den 50 Kilometern.
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