Von Michael Meyer: Zweitligist Potsdam sucht neuen Trainer
Handball-Coach Peter Melzer will den 1. VfL verlassen und wieder als Lehrertrainer in Cottbus arbeiten
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Der 1. VfL Potsdam hat ein großes Problem: Er muss sich auf die Suche nach einem neuen Trainer für seine Zweitliga- Mannschaft begeben. Peter Melzer, der die VfL-Männer seit Sommer 2007 trainiert, sie im Frühjahr 2009 zurück in die 2. Bundesliga Nord und dort in diesem Frühjahr auf Platz acht der Abschlusstabelle führte, will im August Potsdam wieder Richtung Cottbus verlassen. An der dortigen Sportschule ist eine Lehrertrainerstelle Handball frei geworden, um die sich Melzer am Montag dieser Woche – einen Tag vor Meldeschluss – bewarb. „Ich habe bis auf den letzten Drücker gewartet, ob es für meine Frau und mich nicht eine andere Lösung gibt“, sagt der 54-Jährige, dessen Frau Petra seit vier Jahren täglich mit dem Zug zur Arbeit bei der Bahn-BKK nach Cottbus und zurück pendelt. „Mit unserem Rückzug nach Cottbus könn- te sie ins normale Leben zurückkehren“, meint Melzer, der nach der Wende bereits 15 Jahre als Lehrertrainer Handball in Cottbus arbeitete.
Er selbst hatte nach dem Wechsel des Potsdamer Lehrertrainers Alexander Haase nach Berlin auf dessen frei gewordene Stelle spekuliert, sie aber nicht bekommen. „Es gibt eine Verfügung, nach der Bundesliga-Trainer nicht Lehrertrainer werden dürfen“, erklärt Peter Melzer, der – vergeblich – auf eine Sonderregelung gehofft hatte. Der Handball-Fachmann ist in Potsdam als Lehrer für Abitursport und LER tätig und coacht die VfL-Ballwerfer praktisch in seiner Freizeit. „Als Lehrertrainer hätte ich viel bessere Möglichkeiten dazu“, so Melzer.
Der wahrscheinlich nicht nur seiner Frau zuliebe in Potsdam das Handtuch werfen will. Zwischen ihm und dem VfL fremdelt es, seit der Verein im Frühjahr den Ein-Jahres-Vertrag mit seinem Wunsch-Manager Uwe Janke nicht verlängerte. „Peters Wunsch nach beruflicher Veränderung ist uns schon länger bekannt. Es ist als Problem aber erst hochgekocht, als er unbedingt an Janke festhalten wollte“, sagt Ralf Kutzner, der Sportliche Leiter des VfL. Und: „Ich will keine dreckige Wäsche waschen. Aber mit Uwe ging es gar nicht mehr.“
Kutzner will mit Melzer nun besprechen, wie man zu einer vernünftigen Lösung für beide Seiten kommen kann, und sucht derweil einen neuen Trainer für die Zweitliga-Truppe. Der jetzige Coach hat eigentlich noch einen Kontrakt bis 2011 beim VfL. „Aber ich habe seit dem vergangenen Jahr eine Klausel im Vertrag, dass ich – wenn es mit Haases Stelle nicht klappt – einseitig kündigen kann“, erklärt Peter Melzer. Bekommt er den Job in Cottbus, kann er demnach gehen – und der 1. VfL hat ein großes Problem.
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