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Stadt-Garten. Das wollen die Studenten der FH-Sommerakademie.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Zwischen Möhren und Margeriten

Im Stadtteil Drewitz soll ein Gemeinschaftsgarten angelegt werden

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Den Garten in die Stadt holen wollen 60 Studenten der in diesem Jahr in Potsdam veranstalteten Sommerakademie „Synaxis Baltica“ mit ihrem Projekt „community gardens“, zu Deutsch „Gemeinschaftsgärten“. Gestern Abend rollten sie mit Handkarren voller Pflanzen durch die Drewitzer Platte, um drei von Pro Potsdam bzw. der Stadt als Brachen ausgewiesene Flächen zu testen und durch Probepflanzungen zu markieren.

Zwei davon erwiesen sich allerdings als ungepflegte Reste der in der Vorwendezeit einst mit dem Bau der Wohnblocks angelegten Grünstreifen. Hier fast unter den Balkons der Bewohner gemeinsam zu gärtnern, könnte Streitigkeiten auslösen. Die Studentengruppe um Prof. Hermann Voesgen sah das wohl auch so, denn sie favorisierte eine Fläche an der Kita „Storchennest“, von Bäumen umstanden und etwas weiter ab von der übrigen Bebauung.

Dieser Meinung schloss sich die noch recht kleine Schar der Drewitzer an, die mit ihren Kindern an der Aktion teilnahmen. Nachdem sie auch am Storchennest Pflanzen eingesetzt hatten, wurden sie von der Studentenschar zum Picknick und zum Ideenaustausch eingeladen. Gastgeber der Akademie ist der Studiengang Kulturarbeit der Fachhochschule Potsdam. Wie Projektleiterin Josephine Heide, die hier Kulturmanagement studiert, informierte, gibt es ausgehend von den USA solche Gemeinschaftsgärten inzwischen in zahlreichen deutschen Städten, so allein 20 in Berlin.

Auch Potsdam besitzt bereits einen, den Integrationsgarten am Schlaatz, in dem Einwanderer unterschiedlichster Nationalität rund um eine Gemeinschaftslaube ihre heimischen Kulturen anbauen. Diesen Garten haben die an der Sommerakademie teilnehmenden Studenten, die aus acht Hochschulen des Ostseeraums kommen, vor einigen Tagen besichtigt. Das brachte sie auf die Idee, auch für das Wohngebiet Drewitz ein solches Projekt anzuschieben. Dabei nahmen sie die Hilfe der Schlaatz-Gärtner und von deren Trägerverein, dem Brandenburgischen Kulturbund, in Anspruch. Die Studenten warben mit Ständen am Havel-Nuthe-Center für ihr Vorhaben, verteilten Handzettel und riefen zu Pflanzenspenden auf. Die gingen reichlich ein, zumal die Projektgruppe ein „Blumentaxi“ zur Abholung einsetzte.

Aus dem Gemeinschaftsgarten kann aber auch in Drewitz nur etwas werden, wenn sich genügend Interessenten zu einem Verein zusammenschließen. Mit Hartmut Böhm (Tel. 6106033) hat sich schon ein engagierter Einwohner gemeldet, der die Sache in die Hand nehmen will. Unterstützung zugesagt hat ebenso Kathleen Walter vom Büro Soziale Stadt Potsdam. Und schließlich ist da noch Kulturbund-Geschäftsführerin Carla Villwock, die aus den Erfahrungen vom Schlaatz zur Rechtsform eines neuen Vereins, seiner Satzung, Gartenordnung und in anderen Fragen Rat geben kann.

Für den morgigen Donnerstag lädt die Sommerakademie um 18 Uhr ins Bürgerhaus Schlaatz zu einer Podiumsdiskussion „Zwischen Möhren und Margeriten – Chancen und Potenziale von Gemeinschaftsgärten in Potsdam“ ein.

Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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