Landeshauptstadt: Zwischen Regenschirmen und guter Laune
Viertes Stadtwerkefest im Neuen Lustgarten: Im Programm war für jeden etwas dabei
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Viertes Stadtwerkefest im Neuen Lustgarten: Im Programm war für jeden etwas dabei „Ist nass!“ antwortete Tuncher, 15, aus Potsdam auf die Frage, wie ihm denn das Stadtwerkefestival im Neuen Lustgarten gefallen habe. „Aber die Bands waren cool!“, ergänzte Ibo, ebenfalls 15, zitternd. Die beiden kamen vom Festplatz, wo gerade die zweite Band des Tages, „Overground“, in Boygroup-Manier kreischende, zumeist junge Fans begeisterte. Aber nicht nur junge Fans waren da; unter den Vordächern der Bierwagen sammelte sich das eher ältere Publikum, um einigermaßen trocken das Konzert zu verfolgen. Ihr Programm sollte noch kommen, denn das Konzept des nunmehr zum vierten Mal stattfindenden Stadtwerkefestivals war, erst zwei Bands für das eher jüngere Publikum spielen zu lassen um anschließend mit den Kult Bands des Ostens Renft, Elektra und Lift den Part für die Älteren einzuleiten. Der Höhepunkt sollte die englische Band „Ten Years After“ und Dave Davies von den Hardrockpionieren „Kinks“ werden. Trotzdem waren auch in diesem Jahr wieder viele Menschen unterschiedlichen Alters gleich zum Beginn des Festivals da, als der mittlerweile schon weltbekannte Fanfarenzug Potsdam um 13.30 Uhr seinen Auftritt hatte. Weiter im Programm ging es mit der Band um Sängerin Stefanie Kloß, „Silbermond“, die mit melodischem Rock über Probleme der Zeit sangen wie in ihrem Lied „Mach’s dir selbst“. Die fünf Musiker kommen aus Bautzen, touren seit drei Jahren durch Deutschland und konnten sich auf rund 150 Konzerten schon eine große Fangemeinde erspielen. Sie waren als Vorprogramm schon bei „Sasha“ und „Jaenette Biedermann“ zu sehen. Ihre zweite Singleauskopplung „Durch die Nacht“ ist gerade auf den Markt gekommen. In der Pause nach dem Konzert hatte man Zeit, über den mit Imbiss- und Informationsständen gesäumten Platz zu schlendern und für die Kinder gab es, zumindest in den sonnigen Phasen, viele Hüpfburgen und andere Attraktionen. Leider dauerten die sonnigen Phasen viel zu kurz und in der Zwischenzeit goss es wie aus Eimern. Das schlechte Wetter prangerte auch Stadtwerke Geschäftsführer Peter Paffhausen an. Jedoch gab er sich optimistisch, was den weiteren Verlauf des Festivals betraf. Wenn die Kult Bands des Ostens spielen, sollte man mal sehen „wie es in der Kiste rumpelt.“ Ebenfalls optimistisch gab sich Oberbürgermeister Jan Jakobs, der betonte, dass das Stadtwerkefestival eine schöne Möglichkeit sei, sich als Verein oder ähnliches in Potsdams Zentrum zu präsentieren. Diese Möglichkeit wussten die fünf Jungs vom Brakedance Club „Ultimate Skillz“ zu nutzen und schlugen deswegen auch ihr Lager auf dem Festplatz auf, um bei gutem Wetter Einiges an Können zu zeigen. Dafür gab es von den Stadtwerken sogar ein bisschen Geld, wie einer der Jungs verlauten ließ. Der Eintritt war hingegen kostenlos, denn, so Paffhausen, sei eine solche Veranstaltung gut dazu geeignet, die Nähe zum Kunden zu schaffen. Und da man nicht, wie in anderen Städten, wo Teilbetriebe wie Verkehr oder Abfall im Wettbewerb stehen, viel Geld für Werbung ausgeben müsse, könnte man einmal im Jahr lieber ein Fest geben. Finanziert wird das Ganze nicht nur von den Stadtwerken, in diesem Jahr sind auch bekannte Sponsoren wie VW oder Siemens hinzugekommen. Ziel sei es nicht zu werben, sondern den Menschen einen schönen Nachmittag zu bereiten. Das Konzept schien auf zu gehen, denn bei seinem Versuch, zwischen den ersten beiden Bands ein paar Worte zu sagen, wurde er von den offensichtlich gut gelaunten Fans nieder gebrüllt, die „ihre“ Band „Overground“ endlich hören wollten. Trotzdem wurden vor dem Auftritt noch kurz die schnellsten Läufer des am Vormittages stattgefundenen Marathons geehrt. „Overground“ sind nach den „No Angels“ und „Bro`Sis“ die nunmehr dritte Popstar Produktion. Die vier sind mit ihrer Single „Schick mir nen Engel“ in kürzester Zeit auf Platz eins der Charts gekommen und gelten nun als erfolgreichste Boygroup Deutschlands. Es war also für Jung und Alt alles dabei, und wenn die Sonne schien, war man auch guten Mutes. Wenn da nicht der Regen gewesen wäre. Denn leider gab es außer den Vordächern der Stände keine Unterstellmöglichkeit. Rechnen konnte man jedoch mit so einem Wetter nicht, wie Paffhausen sagte. Aber da im letzten Jahr bestimmt „99 Prozent begeistert waren“, dürfe man davon ausgehen, dass in diesem Jahr wieder die Meisten zufrieden waren.
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