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Landeshauptstadt: Zwischen Shopping und Sanssouci

Potsdams City-Hotels: Rund 600 Zimmer auf sechs Häuser verteilt. Die Auslastung ist zufriedenstellend bis sensationell

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Innenstadt - Zimmer in zentraler Lage – für die meisten Dienstreisenden und Städtetouristen ein entscheidendes Kriterium bei der Hotelwahl. Potsdam bietet derzeit sechs Beherbungsbetriebe in unmittelbarer Citylage, ein siebtes ist noch in Planung. Die Preise liegen zwischen 60 und 140 Euro für eine Nacht im gängigen Doppelbett inmitten der Landeshauptstadt.

Das jüngste unter Potsdams City-Häusern ist das Hotel zum Hofmaler im Holländischen Viertel. Neben Standard-Zimmern im modernen Anbau zum Innenhof gibt es hier auch Übernachtungsmöglichkeiten in historischem Ambiente. Die besonderen Zimmer wurden im denkmalgeschützten Altbau individuell nach den Gegebenheiten eingerichtet. So prasselt in dem besonders von Brautleuten bevorzugten Kaminzimmer ein offenes Feuer. Im dazu gehörigen Bad sitzt der Gast in einer freistehenden Badewanne mit Blick auf den Bassinplatz und ein winziges Stück ausgesparter originaler Wandbemalung. Ganz freigelegt wurde das alte Mauerwerk in den beiden Comfort-Suiten unterm Dach. Die raue Oberfläche der Wandstruktur wirkt in Kombination mit dem neuzeitlichen Mobiliar fast modern. Ebenfalls im Dachgeschoss befindet sich das Zimmer der Langen Kerls – mit 2,20 Meter langem Doppelbett. Das sei schon einige Male extra nachgefragt worden, sagt Hotelinhaberin Marion Klitsche.

Ihr mit insgesamt 18 Zimmern vergleichsweise kleines Haus werde vor allem durch die eigene Homepage im Internet, aber auch über den Potsdam-Tourismus Service vermarktet. Ihre Gäste kämen aus ganz Deutschland, Holland, Skandinavien und sogar aus Übersee, wie die Inhaberin mit den Einträgen im Gästebuch belegt. Dass vor über 250 Jahren hier in der Gutenbergstraße 73 Friedrich Wilhelm Bock, Hofmaler von Friedrich dem Großen gewohnt haben soll, deutet Marion Klitsche mit kleinen Accessoires an. Im Treppenhaus steht eine Staffelei. Und an der Rezeption lehnt ein Gehstock mit Messingknauf. Viele Gäste machten auf die Gehhilfe aufmerksam. Fast beiläufig erklärt dann die Hotelinhaberin: „Den hat der Alte Fritz hier vergessen.“

Die zentrale Lage hat in Potsdam auch ihre Tücken. Potsdam-Besucher, die mit dem eigenen Wagen kommen, finden kaum einen Parkplatz und wenn, kostet der Gebühr. Besonders bei Großveranstaltungen auf dem Festplatz im Neuen Lustgarten sei die ohnehin kleine Parkfläche vor dem Haus immer zugestellt, sagt der Hoteldirektor des Mercure, Robert Strohe. Mit seinen 211 Betten ist das Hochhaus an der Langen Brücke das größte Hotel in der Potsdamer Innenstadt. Besonders in den oberen Etagen des 17-stöckigen Gebäudes hat der Übernachtungsgast einen herrlichen Blick über die Stadt. Außerdem sei das Haus mit direktem Anschluss an den Hauptbahnhof und die Schiffsanlegestelle an der Alten Fahrt verkehrsgünstig gelegen. Um zu unterstreichen, dass man mittendrin liegt, habe man sich erst vor kurzem den Namen „Mercure Potsdam-City“ gegeben. Die Auslastungszahlen seien laut Strohe zufriedenstellend, zum Jubilieren fehle aber noch „das i-Tüpfelchen“.

„Nicht unzufrieden“ mit dem bisherigen Jahresergebnis sei man auch im NH-Voltaire Hotel in der Friedrich-Ebert-Straße, sagt Hoteldirektor Holger Glasemann. Vor allem durch Veranstaltungen wie Musikfestspiele, Schlössernacht oder Winteroper hole Potsdam merklich mehr Übernachtungsgäste in die Stadt. Die Festival- und Schlössernachtbesucher residierten dann zur Komplettierung ihres Wochenendarrangements gerne auch im historischen Ambiente – ein Bonus des Voltaire inmitten der barocken Innenstadt und gegenüber des Holländischen Viertels. Der moderne Hotelbau mit 143 Zimmern und neun Tagungsräumen verfügt über eine Tiefgarage mit 50 Plätzen. Voltaire-Gäste haben also keine Parkplatzsorgen.

Mit dem Ziel, durch gemeinsame Aktivitäten den Standort Potsdam für die Hotellerie nach vorne zu bringen, hätten sich die großen Häuser vor Ort zu einer Erfahrungsgruppe zusammengeschlossen, sagt Antje Märker, die das Travel Charme-Hotel Am Jägertor leitet. Auch sie nennt die Winteroper als Beispiel für ein solches selbst gesetztes Kulturhighlight. Die zentrale Lage ihres Hauses mit 62 Zimmern hinter erhaltener historischer Fassade sei bei der Hotelwahl vieler Individualreisender ein entscheidendes Kriterium, ebenso wie die unmittelbare Nähe zum Welterbe.

Auch das Steigenberger Hotel Sanssouci liegt in der Allee nach Sanssouci direkt zwischen Sightseeing und Shopping. Von ihrem Hotel aus sei man ebenso schnell in der City wie vor der berühmtem Sommerresidenz Friedrich des Großen, erklärt Hotelchefin Gondra Wettley. Diese Lage sei für eine Vielzahl von Buchern, ob Touristen oder Tagungsgäste, entscheidend, sagt sie. Die Auslastung ihres Hauses sei in diesem Jahr analog zu 2006 befriedigend, so Wettley. Von einer „sensationell guten Belegung“ schwärmt hingegen ihr Nachbar Toralf Vietze, Vertreter der Direktion im Hotel am Luisenplatz. Im September seien die 37 Zimmer zu 89 Prozent ausgelastet gewesen, der Oktober sehe auch nicht wesentlich schlechter aus.

Hotel Nummer 7 in der Innenstadt lässt trotz längerer Planung immer noch auf sich warten: Das Hotel am Brandenburger Tor verfügt derzeit nur über ein Voreröffnungsbüro und eine bescheidene Internetseite, die offenbar wenig gepflegt wird – denn dort wird noch mit der Eröffnung im Sommer 2007 geworben. Es wäre schön, wenn in das Haus endlich Leben einzöge, wünscht sich Steigenberger-Direktorin Gondra Wettley. Konkurrenz fürchtet sie nicht: „Das komplettiert das Angebot.“ Ähnlich schätzt auch Marion Klitsche vom „Hofmaler“ die Hoteldichte in der Innenstadt ein. Das vielseitige Angebot halte die Besucher auch über Nacht „in dieser schönen Stadt“. Damit werde Berlin zum Tagesausflug von Potsdam-Reisenden und nicht wie bisher umgekehrt.

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