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Letztes Üben vor den Kurzbahn-EM. Der Potsdamer Trainer Jörg Hoffmann mit seinen Schützlingen Yannick Lebherz und Christian Diener (von links) zu Wochenbeginn in der heimischen Schwimmhalle im Luftschiffhafen.

© Manfred Thomas

Sport: Zwischenstation Stettin

Yannick Lebherz und Christian Diener aus Potsdam schwimmen nun bei den Kurzbahn-EM

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Ob es zu einem solchen Triumph wie im Vorjahr reichen wird, weiß Yannick Lebherz nicht. Ende November 2010 hatte sich der in Potsdam lebende und trainierende Schwimmer des DSW 1912 Darmstadt in Eindhoven seinen ersten Kurzbahn-Europameistertitel über 200 Meter Rücken erkämpft – im Schlussspurt verbesserte er damals seine eigene Bestmarke von 1:52,89 auf immer noch aktuelle 1:51,74 Minuten. Am morgigen Donnerstag wird Lebherz bei den Kurzbahn-Europameisterschaften im polnischen Stettin (Szczecin) wieder die 200 Meter Rücken schwimmen, tags darauf dann die 400 Meter Lagen. „Mit Kampfansagen halte ich mich zurück“, erklärte der 22-jährige Sportsoldat, der gestern Mittag gemeinsam mit der gesamten 24-köpfigen Mannschaft des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) von Berlin mit dem Bus nach Polen reiste. „Ich bin aber optimistisch, schneller als in Wuppertal zu sein.“

Bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften vor knapp zwei Wochen in Wuppertal hatte Lebherz nach einer heftigen Erkältung und daraus resultierenden Trainingsrückständen auf der längsten Rückenstrecke in 1:52,37 Minuten Silber hinter Christian Diener vom PSV Cottbus geholt, der in neuer persönlicher Bestzeit von 1:51,99 Minuten gewann. Diener trainiert mit ihm gemeinsam im Potsdamer Luftschiffhafen bei Ex-Weltmeister Jörg Hoffmann, wurde in Wuppertal auf allen drei Rücken-Distanzen Titelträger und schwimmt morgen ebenfalls die 200 Meter Rücken. „Christian ist verdient erstmals Deutscher Meister geworden“, meinte Lebherz. Und: „Er ist für mich eine Konkurrenz, die eher förderlich als hinderlich ist. Wenn ich in Stettin gute Rennen habe, bin ich zufrieden. Wenn ich Christian dabei schlage, ist das eher ein Nebeneffekt.“

Christian Diener will morgen über die 200 Meter Rücken „vor allem erst einmal ins Finale“, so der 18-jährige Lausitzer, der außerdem für die Lagenstaffel am gleichen Tag gemeldet ist und am Freitag die 50 sowie am Samstag die 100 Meter Rücken bestreiten wird. „Christian kann es auf allen Strecken ins Finale schaffen, wobei er über 200 Meter am dichtesten dran sein dürfte“, erklärte sein Coach Jörg Hoffmann, der den diesjährigen Jugend-Europa- und -Weltmeister seit 2009 trainiert. „Über 50 und 100 Meter hat er noch Potenzial. Wenn er über diese beiden Strecken nun wie zuletzt in Wuppertal schwimmt, ist es okay.“ Wobei es jetzt in Stettin darauf ankomme, schon in den Vorläufen jeweils am Vormittag schnell zu sein, um überhaupt die Finals an den Nachmittagen zu erreichen. Hoffmann: „Wer bei den EM versucht, zuerst Kräfte zu sparen, kann ganz schnell aus dem Rennen sein.“ Diener hatte das kürzlich beim US-Grand- Prix in Minneapolis erlebt, als er über 100 Meter Rücken im Vorlauf nicht gleich richtig Gas gab und es so nur in den B-Endlauf schaffte, den er gewann. „Mit seiner dort erreichten Zeit wäre er im A-Finale Vierter geworden“, erinnerte sich sein Coach.

Diener will diese Lehre beherzigen, muss aber auch darauf hoffen, dass sein rechtes Fußgelenk mitspielt. Er war in der vergangenen Woche in der heimischen Schwimmhalle umgeknickt und hatte sich einen Kapselriss zugezogen. „Beim Strecken des Beines behindert mich das noch, daher bin ich anschließend im Training nur mit den Armen geschwommen“, erzählte der Potsdamer Sportschüler. „Er ist nicht so zimperlich und kann das ganz gut wegstecken“, glaubt Trainer Hoffmann, und Christian Diener selbst sagte ebenfalls: „In Stettin werde ich auch mit Schmerzen schwimmen.“

Der Start bei den Kurzbahn-EM ist für Lebherz und Diener nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu den Olympischen Sommerspielen 2012 in London; die 50-Meter-Bahn hat daher für beide Hoffmann-Schützlinge absolute Priorität. „So ein Kräftemessen mit starker internationaler Konkurrenz wie jetzt hilft uns dabei auch“, sagte Lebherz, der gleich nach seinem zweiten Wettkampf, den 400 Meter Lagen, nach Potsdam zurückreisen will, „um hier zu regenerieren und dann am Montag sofort wieder voll ins Training gehen zu können.“

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