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Landeshauptstadt: Zwölf Jahre reichen

Katharina Antonietti hat ihr Abi mit 1,0 am Helmholtz ablegt – wie Anne Zander und Till Rohrmann auch

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Das Wichtigste, das sie in ihrer Schulzeit gelernt habe, sei, „dass man seinen eigenen Weg finden und für seine Rechte einstehen muss“, sagt Katharina Antonietti. Auch auf Freundschaften habe sie in den 13 Jahren viel Wert gelegt. Zensuren seien ihr und ihren Eltern dagegen immer „ziemlich egal“ gewesen. Umso erstaunlicher, dass Katharina am Samstag bei der Abschlussfeier des Helmholtz-Gymnasiums als eine von drei Schülern und Schülerinnen mit der Abinote 1,0 ausgezeichnet wurde. Neben ihr erreichten auch Till Rohrmann und Anne Zander die Bestnote.

Ebenso wie ihre Freundin Anne, belegte auch Katharina die Leistungskurse Mathematik und Physik. Till wählte neben Informatik ebenfalls Mathematik als Schwerpunkt. Dass die drei besten Absolventen der Schule ausgerechnet mit Fächerkombinationen aus den Naturwissenschaften und der Mathematik auftrumpfen konnten, überrascht sie nicht: „In den Sprachen und Gesellschaftswissenschaften kann man durch Lernen viel kompensieren, Mathematik muss einem dagegen liegen“, erklärt Till Rohrmann.

Trotz ihres guten Abiturzeugnisses – ein „Lieblingsfach“ habe sie in der Schule nie gehabt, sagt Katharina. Freude mache ihr vielmehr das Reisen im In- und Ausland: In den Schulferien sei sie regelmäßig mit Freunden in die Ferne aufgebrochen, etwa nach Hamburg und München, doch auch nach Dänemark, Holland und Irland. In der elften Klasse verbrachte sie sogar ein volles Jahr in Kanada.

Am besten gefallen hätten ihr in der Schulzeit die zahlreichen Exkursionen, unter anderem die Besichtigungen eines Klärwerks in Hannover oder des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Greifswald, sagt Katharina. Auch Till erinnert sich am liebsten an „die Events, die den Alltag auflockerten“, wie sein zweiwöchiges Schulpraktikum am Institut für Künstliche Intelligenz der Humboldt-Universität zu Berlin oder die Teilnahme am Roboterwettbewerb „RoboKing“.

Trotz der guten Erfahrungen sind sich alle drei Abiturienten einig: Mit 13 Jahren dauerte die Schulzeit zu lange. „Nach zwölf Jahren hatte ich keine Lust mehr auf Schule und wollte endlich etwas Neues machen“, sagt Anne, „ich freue mich jetzt richtig aufs Studium“. Till findet: „In der elften Klasse haben wir kaum etwas gelernt, die könnte man einfach wegrationalisieren.“ Auch Katharina pflichtet ihnen grundsätzlich bei, andererseits biete die elfte Klasse „eine gute Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt“. Davon hat auch Anne Gebrauch gemacht – für ein halbes Jahr ging sie damals nach Frankreich und sei dort „reifer, toleranter und offener“ geworden.

Neid von ihren Mitschülern hätten die drei Eins-Plus-Abiturienten „selten erfahren“. Stattdessen hätten Katharina und Anne schwächeren Schülern nach Anfrage schon mal auch außerhalb der Schule Nachhilfe gegeben. Allgemein findet Katharina konkretes Engagement in kleinen Projekten, wie etwa einer Kita, besser als „die große Politik“. „Der Weltrettungsinstinkt fehlt mir vollkommen“, so die Potsdamerin.

Für die Zukunft erhoffe sie sich, „einfach ein bisschen glücklich zu werden“. Auf eine Arbeit, die ihr viel Geld einbringt, habe sie es dabei nicht abgesehen. Allerdings sollte es genügen, „um gut leben und sich ab und an eine schöne Reise leisten zu können“.

Geld spielt auch bei Till und Anne keine übergeordnete Rolle bei der Berufswahl. Nach dem Wehrdienst will Till Informatik an der Technischen Universität München studieren. Anne möchte möglichst bald ihr Studium der Physik oder Geophysik in Karlsruhe aufnehmen. Beide würden später gerne in der Forschung arbeiten.

Über die Zeit nach dem Studium macht sich Katharina dagegen noch keine Gedanken. Zunächst werde sie ein sechswöchiges Praktikum in der Poliklinik und Psychiatrie in Rostock absolvieren. Ab Oktober will sie dann ihr Studium der Psychologie und Kognitionswissenschaften in Freiburg aufnehmen. Eine Zusage hat sie zwar noch nicht, am Numerus Clausus wird Katharina aber nicht scheitern. Frederik von Harbou

Frederik von Harbou

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