Landeshauptstadt: Zwölf Zertifikate für ehrenamtliche Seniortrainer

Innenstadt - Der Hinweis war nicht gerade sensibel: „Meine Enkel haben gesagt, Oma, du nervst, mach mal irgendwas!“, erzählt Jutta Jagßenties. Dass ihr eine Aufgabe fehlte nach den vielen Berufsjahren als Schulsekretärin, das merkte die 63-Jährige auch selbst. Also erfand sie ein Projekt. Arbeitstitel: „Neu-Gierig auf Potsdam Babelsberg“. Bei thematischen Stadt- und Parkspaziergängen will sie verschiedene Generationen, aber auch Alt- und Neupotsdamer zusammenbringen.

Wie das gelingen kann, lernte Jutta Jagßenties bei der Ausbildung zur „Seniortrainerin“. Gestern ging der neuntägige Kurs des Bildungsträgers „Akademie zweite Lebenshälfte“ zu Ende. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) überreichte die Zertifikate für die zwölf Teilnehmer am Nachmittag im Alten Rathaus am Alten Markt. Das Seminar, bei dem Senioren für die ehrenamtliche Projektarbeit fit gemacht wurden und Themen wie Fund-Raising, Netzwerkarbeit und Präsentationstechniken besprachen, sei „längst überfällig“ gewesen, sagte Jakobs: „Wir brauchen das Erfahrungswissen älterer Menschen in der Stadt“, erklärte der Oberbürgermeister. Er hoffe auf die Weiterführung der Seniortrainer-Kurse. Bundesweit sind laut Projektleiterin Ingrid Witzsche bereits mehr als 1000 Seniortrainer ausgebildet worden – finanziert vom Bundessozialministerium und der Robert-Bosch-Stiftung.

„Mein Selbstvertrauen ist gewachsen“, sagt Jutta Jagßenties über die Seniortrainer-Ausbildung. Der Kurs habe sie darin bestärkt, „ein Projekt zu finden, wozu man steht und womit man andere begeistern kann“. Für sie ist das „die Vermittlung von Heimatgeschichte“. Auch das Zugehen auf mögliche Kooperationspartner wie Kitas, Schulen und Vereine falle ihr jetzt leichter. Im September ist der erste Parkspaziergang geplant. JaHa