Kultur: Abschied mit Bossa, Samba und Tango Lily Dahab in der Reihe „The voice in concert“
Ein wenig Wehmut war dabei, als Moderatorin Susanne Papawassiliu am Freitagabend im Foyer des Nikolaisaals das letzte Saisonkonzert der Reihe „The voice in concert“ vor der dreimonatigen Sommerpause ankündigte. War doch in den vergangenen Monaten jeder der eingeladenen Gäste ein kleines Highlight für sich, eine wunderbare Entdeckung gewesen.
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Ein wenig Wehmut war dabei, als Moderatorin Susanne Papawassiliu am Freitagabend im Foyer des Nikolaisaals das letzte Saisonkonzert der Reihe „The voice in concert“ vor der dreimonatigen Sommerpause ankündigte. War doch in den vergangenen Monaten jeder der eingeladenen Gäste ein kleines Highlight für sich, eine wunderbare Entdeckung gewesen.
Das Foyer war, wie schon so oft in den vergangenen Monaten, ausverkauft. Die Band, die mit diesem Konzert ihre aktuelle Tour abschloss, war freudig überrascht. Und auch wenn das Potsdamer Publikum sein eigenes Temperament hat und der sonnige brasilianische Samba oder der ausdrucksstarke Tango nicht zu spontanen Tanzeinlagen führten, zeigte der begeisterte Applaus doch, dass gefiel, was da geboten wurde.
Die Frontfrau, die in Buenos Aires aufgewachsenen Sängerin Lily Dahab, die es selbst kaum auf ihrem Hocker hielt und die immer wieder aufstand, um zu tanzen, versprühte eine faszinierende und ansteckende Lebensfreude.
Mal keck, mal temperamentvoll, mal dramatisch interpretierte sie die Texte der ausgewählten Stücke, die ihren Ursprung in Brasilien, Argentinien und Spanien haben. Bossa Nova klang an, Samba fuhr in die Beine und der Tango mit seiner Dramatik berührte die Seele.
Unterstützt wurde Lily Dahab von ihrem Lebensgefährten Bene Aperdannier, der am Klavier den Ton angab und sich schöne Wechselspiele mit dem Kontrabassisten Andreas Henze lieferte. So gelang eine besondere und tatsächlich völlig andere Auslegung des so oft neu arrangierten Klassikers „Besame mucho“.
Doch was wäre dieser Abend ohne den Percussionisten Gioia Topo gewesen. Ein Zauberer seines Fachs, der bereits mit 15 seine autodidaktischen Studien der Percussion begann, und mit seiner langjährigen musikalischen Erfahrung Lily Dahabs Repertoire zur vollendeten Lebendigkeit verhalf.
Als dann der Ehrengast, Quique Sinesi, einer der bekanntesten Gitarristen Südamerikas, zusammen mit Gioia Topo eine seiner Kompositionen darbot, war das Publikum gebannt. Was hier an Tönen in das Foyer des Nikolaisaals entlassen wurde, war traumwandlergleich und unglaublich sphärisch. Der abschließende Applaus wollte nicht enden und der äußerst erfolgreiche Verkauf der Promo-Cd später, die es so nie wieder geben würde, war ein sicheres Zeichen für einen gelungenen Abend und ein rundum begeistertes Publikum. Andrea Schneider
Andrea Schneider
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