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Kultur: Ach, Potsdam

The Beatdown spielen im Waschhaus gegen die Leere

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Man nehme eine Prise Soul, etwas Punk, einen Hauch Reggae und jede Menge Ska-Rhytmen und herauskommen The Beatdown. Diese sind gerade auf Europatour und einer ihrer Stopps ist Potsdam.

21 Uhr sollte das Konzert beginnen. Jetzt ist es bereits zwanzig nach neun, die akademische Viertelstunde längst verstrichen und noch ist es vollkommen leer unter der Diskokugel im Saal des Waschhauses in der Schiffbauergasse. Doch jeden Moment werden die Musiker auf der Bühne erscheinen und versuchen, diesen Mittwochabend zum Highlight der Woche zu machen.

Die Formation aus Montreal, die sich um den Musiker Alex Giguere gebildet hat, setzt sich zu größten Teilen aus Mitgliedern der One Night Band zusammen, die in den letzten Jahren viele Shows gegeben hat, die unter anderem mit Skagrößen wie Chris Murray oder den Specials getourt ist und deren Spielfreude keine Grenzen kennt. Und so hat sich aufgrund einer Bandpause kurzerhand eine neue Konstellation mit dem Namen The Beatdown gebildet und die legt nun endlich los und trommelt mit lautem Schlagzeugeinsatz die zwei Dutzend Leute zusammen, die den Weg in die Schiffbauergasse gefunden haben.

Trotz Konzertbeginn bleibt vor der Bühne erst einmal eine große Lücke, hinter der die Anwesenden versuchen, den leeren Raum ein wenig auszufüllen. Die Musiker reagieren professionell, spielen, als wäre der Saal gefüllt bis in die letzte Ecke und fordern schließlich kurzerhand ihr Publikum zum Nähertreten auf. Das lässt sich glücklicherweise nicht lange bitten und schon bald kann sich kaum noch einer der Reibeisenstimme des Sängers und den fordernden Beats der Musik entziehen. Alles rückt ein wenig nach vorn und lässt sich zu „Get ready“, „Wait a minute“ oder „Justic“" in den typisch wiegenden, weit ausholenden Tanzschritt des Ska fallen. Und nicht nur den Ska beherrscht die Band. Doppelter Gitarreneinsatz und ein Bass in Kombination mit dem Schlagzeug bringen auch immer wieder Punk- und Rockelemente hervor und würzen den sonst eher eingängigen, melodiösen Musikstil mit ein wenig Aggression und ungebremster Power. Nicht nur aufgrund dieser Vielfalt bleibt verwunderlich, warum der Abend nach voller Konzertlänge und einer Zugabe so unspektakulär zu Ende geht und nicht mehr Neugierige den Weg hierher gefunden haben, um den energetischen Alex Giguere und seine Bandkollegen live on stage zu sehen. Ach, Potsdam. Andrea Schneider

Andrea Schneider

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