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Kultur: Ach so witzig

Das Komikerduo Baumann & Clausen im ausverkauften Nikolaisaal

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Man kennt sie aus dem Radio und liebt sie, die beiden Moderatoren Jens Lehrich und Frank Bremser alias Hans-Werner Baumann und Alfred Clausen. Seit mittlerweile 20 Jahren tauschen sich die beiden Beamtenfiguren aus dem fiktiven Örtchen Neddelhastedtfeld in ihrer Show, auf deutschlandweit 13 Radiosendern allmorgendlich am Telefon über die Probleme in ihrem Arbeitsalltag oder ihre privaten Sorgen aus und schlürfen lautstark ihre Käffchen. Doch auch mit ihren Bühnenkomödien spielen sie stets vor ausverkauftem Haus. So auch am Donnerstagabend im Nikolaisaal, wo sie mit ihrem aktuellen Programm „Alfred allein zu Haus“ mit reichlich seichtem Ulk und flachen Scherzen auf den Lippen gemeinsam ein recht zähes, doch viel belachtes Abenteuer überstanden.

Weil er es mit seinen derben Lästereien über die Fettleibigkeit seiner Frau Ella übertrieben hat, ist Oberamtsrat Clausen die Frau weggelaufen. Was denkbar ungünstig ist, kann er doch bei der anstehenden Bürgermeisterwahl nicht ohne First Lady an seiner Seite kandidieren. Das alles erzählt Clausen seinem Kollegen, dem „Passamtfuzzi“ Baumann, mitten in der Nacht, auf der Bettkante kauernd, in dessen auf der Bühne mit nur wenigen Requisiten angedeuteten Schlafzimmer. Baumann, der ein bisschen wie Wolfgang Lippert aussieht und selbstverständlich ein orientalisches Nachthemd trägt, will helfen. Doch hat auch er zufällig gerade Probleme mit seiner offenbar sehr dominanten Frau Gertrud, die zwar nicht anwesend ist, ihn bald aber per SMS aus der Wohnung schmeißt, nachdem er, von Clausen dazu angestachelt, am Telefon gegen sie aufbegehrt hat.

Nun ist also nicht nur der Alfred, sondern auch Hans-Werner allein. Doch trösten sich die beiden zunächst mit ihren Gesprächsthemen. So unterhalten sie sich etwa über Homöopathie, Bonuskarten oder die richtige Ernährung. Dinge halt, über die sitzengelassene Männer eben so reden. Auch berichtet Clausen davon, wie er vergeblich versucht hat, Grünkohl und Würstchen aus der Dose stundenlang unter dem heißen Wasser aus der Dusche zu erwärmen und erntet dafür mehr Schenkelklopfer, als man glauben mag. Und nachdem sie sich selbst am Klavier oder mit der Gitarre begleitend zwei, drei Liedchen auf ihre neue Situation gesungen und sich noch ein Weilchen durch ihre Ehekrisen gekalauert haben, beschließen sie endlich, eine Männer-WG in Clausens Wohnung zu gründen. Daselbst fahren sie nach der Pause fort, ihr Publikum zu erheitern. Etwa, indem Clausen sich wie ein Pascha von Baumann bedienen lässt oder seine schmutzige Wäsche per Post als Valentinstagsgeschenk an die Ehefrau schickt, da sie sich ja schließlich etwas Persönliches gewünscht habe.

Knappe zwei Stunden braucht es, ehe diese dahinplätschernde Hanebüchenheit überstanden ist und Baumann und Clausen schließlich zu ihren Frauen zurückkehren können. Bis zu diesem von Anfang an erwartbaren Happy End häufen sich die Plattitüden, die ganz offenkundig einstudierten Patzer und die durchaus peinlichen Augenblicke, in denen die beiden Komiker in ihre eigenen Pointen hineinlachen. Freilich – davon wird kein Witz besser. Erst recht keiner, den man endlos in die Länge zieht. Daniel Flügel

Daniel Flügel

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