zum Hauptinhalt

Kultur: Alles ist erlaubt was jazzt

8. Potsdamer Jazzfestival verspricht 14 Konzerte

Stand:

Bugge Wesseltoft wird Türen öffnen und in musikalische Räume führen, in denen kindliches Staunen erlaubt ist. Der Norweger Wesseltoft hat das Prinzip, wonach Musik vor allem auf Stille basiert, tief verinnerlicht. Sitzt er am Klavier oder der Hammondorgel und lässt sich dabei gelegentlich von einer elektronische Spielerei oder einem Stimmen-Sampel begleiten, bleibt immer viel Raum für Pausen, genug Zeit, um tief Luft zu holen vor dem nächsten Ton, dem nächsten Akkord. Ökonomie par Excellence: Mit geringem Aufwand größtmögliche Wirkung erzielen. Dass Bugge Wesseltoft dabei in Sphären entführt, in denen die Bilder verschwimmen und Staunen bleibt, ist nur eine der Nebenwirkungen, die seine Konzerte mit sich bringen.

Wenn Wesseltoft sich am Samstag, dem 13. September, im Waschhaus an sein Klavier setzt, um seine musikalischen Räume zu öffnen, wird das Konzert schon den Abschluss des diesjährigen Potsdamer Jazzfestivals einläuten. Viel kann und wird nach diesem Querkopf nicht mehr kommen.

Ins achte Jahr geht Potsdams Jazzfestival, das am Samstag, dem 6. September, mit dem obligatorischen Open Air „Jazz am Tor“ am Brandenburger Tor und dem Auftritt von Helen Schneider im Nikolaisaal eröffnet wird. Bis zum 14. September werden 14 Konzerte an elf unterschiedlichen Orten zu erleben sein. Und wie schon in den Vorjahren wird auch im Jahr 2008 die Stilvielfalt unter dem Oberbegriff Jazz sehr weit gefasst.

So tritt am 10. September die in Potsdam durch mehrere Konzerte bekannte Band Naked Raven in der Waschhaus Arena auf. Die Musiker um die australische Sängerin und Pianistin Janine Maunder spielen melodieverlorenen aber immer auch astreinen Acousticpop. Dass die Konzerte der fünf Musiker für ganz besondere Momente sorgen, ist unbestritten. Doch wer bei Naked Raven Jazz hören möchte, der muss wohl sehr genau hinhören und wird dann, aber nur vielleicht, Erfolg haben. Doch für den Freund und Liebhaber der Improvisation liefert das Jazzfestival ausreichend Erlebniskultur.

Ob beim „Jazz am Tor“ mit dem Landesjugendorchester Sachsen, For Free Hands und der Band du Conservatoire de Bobigny oder den Stouxingers in der Kirche am Neuendorfer Anger, musikalische Ausschweifungen sind garantiert. Neben den bekannten Spielorten wie Nikolaisaal, Brandenburger Tor und Kutschstall sind in diesem Jahr mit der Kirche am Neuendorfer Anger, dem Restaurant am Pfingstberg, der Studentenkneipe Pub a la Pub und dem Restaurantschiff „John Barnett“ neue Bühnen für den Jazz in Potsdam zu entdecken, die oft Potsdamer Bands vorbehalten sind. So werden im Pub a la Pub die Bossa Boyz auftreten und die Atmosphäre vor Ort nutzen, um eine Live-CD aufzunehmen. Aber auch an den Nachwuchs wird in diesem Jahr gedacht.

Das Saxophonquartett Four in a row um Rolf von Nordenskjöld wird für Kinder und Familien am 7. September „Jazz für Kinder“ inklusive eines Sonntagsbrunch im Nikolaisaal anbieten. Neben dem Entdecken und Erklären geht es vor allem um das Mitmachen. Während Nordenskjöld mit seinen Mitmusikern über Volks- und Kinderlieder improvisieren, stehen für die Kinder zahlreiche Perkussionsinstrumente bereit. Der Spielfreude sollen keine Grenzen gesetzt werden. Alles ist erlaubt, was jazzt. Dirk Becker

Zum Programm, den Spielorten, Ticketpreisen und -reservierungen für das Potsdamer Jazzfestival vom 6. bis 14. September unter www.potsdamer-jazzfestival.de

Dirk Becker

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })