Kultur: Alles wegn de Leut
Walter Plathe morgen mit „Reutter“ im HOT
Stand:
Am Sonntag gastieren Sie um 19 Uhr mit Ihrem Otto Reutter-Programm „Alles wegn de Leut“ im Hans Otto Theater. Hält Sie der Salonhumorist, dem Sie bereits seit 1987 verfallen sind, noch immer bei Laune?
In jedem Fall: Er mich und ich ihn. Als ich vor über 20 Jahren die Idee zu diesem Programm hatte, glaubte keiner, dass man mit Reutter einen ganzen Abend füllen kann. Aber der 1931 gestorbene große Komödiant bringt in seinen launigen und bissigen Couplets die menschlichen Stärken und Schwächen so gut auf den Punkt, dass sie sich bis heute als zeitlos behaupten können.
Inzwischen gab es ja zahllose Nacheiferer, die sich ebenfalls Reutter zu eigen machten. Stört Sie das?
Ich finde das nicht weiter schlimm. Für mich ist Otto Reutter noch immer meine ganz eigene Herausforderung. Mit den geschichtlichen Umwälzungen und der Zeit hat sich mein Programm verändert: die Zwischentitel ebenso wie die Interpretation der Couplets.
Erwartet den Besucher im Hans Otto Theater eher ein Liederabend oder eine gestaltete Handlung?
Wir werfen an dem Abend die Frage auf, warum Reutter so einen Erfolg hatte. War es die Zeit, die Aktualität seiner Texte oder sein Charme? Und bei der Beantwortung dieser Fragen beziehen wir das Publikum mit ein.
2007 verabschiedeten Sie sich nach 17 Jahren von der erfolgreichen „Landarzt“-Serie. Gab es andere gute Angebote?
Mir schwebten viele Projekte vor. Vor allem wollte ich zum 150. Geburtstag von Heinrich Zille etwas auf die Bühne bringen. Zwei Jahre habe ich daran gearbeitet. Ende des Jahres kommt nun „Heinrich, heeßt er“ in der Regie von Klaus Gendries auf der Bühne des Theaters am Kurfürstendamm heraus.
Haben Sie mit an dem Stück geschrieben?
Nein, nur beraten und bestimmte schauspielerische Situationen vorgegeben.
Wie zu lesen war, sind Sie zuvor bei den Nibelungenfestspielen in Worms an der Seite von Bibiana Beglau, Annett Renneberg und Uwe Bohm zu sehen. Intendant Dieter Wedel will vor der Kulisse des Doms die Geschichte um Kriemhild und Siegfried, um die mystische Brünhild und den finsteren Hagen neu erzählen. Welchen Part nehmen Sie dabei ein?
Ich spiele den Minnesängers Volker von Alzey, der durch die Inszenierung führt. Also eine neu erfundene Rolle. Der Sommer bringt aber noch mehr Arbeit: Ich bin in der Revue des Friedrichstadtpalastes Berlin dabei. Außerdem wird man mich demnächst nicht nur als Otto Reutter, sondern auch als Schwejk durch Deutschland touren sehen.
Bleibt wenig Zeit zum Luftholen.
Ja, alles läuft prima. Auch ein Filmprojekt steht bereits fest. Aber darüber darf ich noch nichts erzählen. Bis Oktober 2009 habe ich jedenfalls voll zu tun.
Das Gespräch führte Heidi Jäger.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: