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Virtuos. Veronika Eberle.

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Kultur: „Also Mädle, alles, aber nicht Geige“

Veronika Eberle spielt Alban Bergs Violinkonzert

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„Soviel Süße und Schmelz, Virtuosität und Spannkraft, Musikalität und Gestaltungsvermögen erwartet man eigentlich nicht von einer 14-Jährigen“, loben Kritiker das Können der Geigerin Veronika Eberle, die 1988 im schwäbischen Donauwörth als Tochter musikinteressierter Ärzte geboren wird. Mit sechs Jahren erhält sie ersten Unterricht auf der Violine. Der Großvater ist skeptisch: „Also Mädle, alles, aber nicht Geige, das ist zu schwer.“ Und dann bringt er ihr doch seine alte Geigenkiste, und Veronika ist überglücklich. Mittlerweile spielt sie ein Instrument von Giovanni Batista Guadagnini „ex Adolf Busch“ von anno 1783.

Doch ehe sie auf die Erfolgsspur gerät und man sie zum „kommenden Star am Geigenhimmel“ erklärt, wird die Zehnjährige zunächst einmal Jungstudentin bei Olga Woitowa in München. Sie gibt in diesem Alter bereits ihr Debütkonzert, gewinnt sich den 1. Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Dann unterrichtet Christoph Poppen sie für ein Jahr, ehe sie ab 2001 an der Münchner Musikhochschule bei Ana Chumachenko weitere Geheimnisse der Geigenkunst erfährt. Die Tiefe ihrer Ausdruckskraft und Reife ihrer Musikalität dringt auch zu Sir Simon Rattle und seinen Berliner Philharmonikern, mit denen sie bei den Salzburger Osterfestspielen im Rahmen einer öffentlichen Förderprobe dem vollbesetzten Festspielhaus vorgestellt wird. Erinnert das Geschehen nicht an eine gewisse Anne-Sophie Mutter und ihren Mentor Karajan? Geschichte wiederholt sich nicht?!

„Ihr wunderbar singender, sinnlich blühender Ton, ihre hingehauchten zarten Passagen, ihre Geschmeidigkeit der Tongebung , ihr beseeltes, delikat nuanciertes Spiel besitzt jetzt schon eine enorme Ausstrahlung“, rühmt man in Fachkreisen – was ihr die Aufmerksamkeit weiterer Institutionen einbringt. Beispielsweise der schweizerischen Orpheum-Stiftung, die außergewöhnliche solistische Talente mit renommierten Orchestern und Dirigenten zusammenbringt und ihnen damit hilft, sich eine künstlerische Existenz aufzubauen. Künstlerischer Leiter ist Howard Griffiths, der zusammen mit dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt bis zum Ende der Saison 2010 als diesbezüglicher Talenteschmied fungiert. Bei Sinfoniekonzerten in Frankfurt und im Potsdamer Nikolaisaal musiziert Veronika Eberle mit ihnen das Alban Bergsche Violinkonzert. Es ist „Dem Andenken eines Engels“ gewidmet, der früh verstorbenen Manon Gropius, Tochter Alma Mahlers aus ihrer Ehe mit dem Architekten Walter Gropius. Mittlerweile hört man es häufiger auf den Konzertpodien. „Weil es einfach ein großes, dankbares und besinnliches Konzert ist“, bekennt Howard Griffiths. Veronika Eberle sei die „richtige“ Interpretin, weil sie sehr souverän gestalten könne und über die erforderliche intelligente Überlegenheit verfüge, ist sich der Maestro sicher. Wir werden uns begeistern lassen. Peter Buske

12. Dezember, 19.30 Uhr, Großer Saal: Sinfoniekonzert

Peter Buske

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