Kultur: Altmeisterlich

Flaschen, Farbtuben, Obst, Gemüse, Eierschalen, Tassen und Muscheln – alles was man für ein Stillleben so gebrauchen kann, haben die Schüler aus dem Malkurs von Claudia Hauptmann gesammelt und auf Papier und Leinwand gebracht. Mit Bleistift, Acryl oder Öl. Die Hintergründe sind meist einfarbig, die betrachteten Objekte liegen auf einem flächenhaft angedeuteten Tisch.

Seit Januar malen die sechs Schüler der Künstlerin Stillleben. Sie haben sich typische, altmeisterliche Werke angesehen, sich mit Bildaufbau befasst, räumlicher Darstellung, Stofflichkeiten, Licht und Perspektive. Und ab Sonntag nun, zum monatlichen Tag des offenen Ateliers im Künstler- und Gründerzentrum, zeigen sie die Ergebnisse ihres Unterrichts in einer kleinen Ausstellung. Um 15 Uhr ist Vernissage.

Bei den Arbeiten geht es weniger um Kunst, sagt Claudia Hauptmann, die an Burg Giebichenstein bei Halle studiert hat, Meisterschülerin von Gudrun Brüne war und in Potsdam zuletzt Porträts in der Galerie Samtleben ausgestellt hat. Sie versucht vielmehr Handwerk zu vermitteln. Malerische Techniken würden heute in der Kunst oft verächtlich behandelt. „Ein Defizit“, sagt Hauptmann. Zudem interessiere sich das Publikum wieder mehr für gut gemaltes Gegenständliches. Es gebe eine Sehnsucht nach Konkretem, nach Bildern, die erzählen und zu denen der Betrachter leicht Zugang findet.

Doch bis zu den erzählenden Bildern ist es noch ein weiter Weg für die Schüler. Nach den Flaschen und den Stillleben sind im Frühjahr zuerst Pflanzenbetrachtungen und Landschaftsstudien an der Reihe, dann geht es mit Porträts und dem menschlichen Körper weiter. Es ist möglich, auch im Nachhinein bei dem Kurs mitzumachen, sagt die Lehrerin. Quereinsteiger sind willkommen. Maha

Offene Ateliers im Künstler- und Gründerzentrum in der Puschkinallee 16, Sonntag 14 bis 18 Uhr, die Ausstellung „Gesellschaftsbilder“ von Erica Oeckel wird bis Sonntag, den 2. April, verlängert, Finissage ist um 15 Uhr.