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Kultur: Andeutungen einer vielfältigen Kultur

Die Ausstellung „Indian Lifestyle – Möbel, Stoffe und Geschichten“ in den Bahnhofspassagen

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Es sind nur Einblicke, die die Ausstellung „Indian Lifestyle – Möbel, Stoffe und Geschichten“, die am Mittwoch in den Bahnhofspassagen eröffnet wurde, gewährt. Nur Andeutungen einer so alten und bis heute vielfältigen Kultur, wie sie das ferne Indien bietet.

Gleich am Eingang empfängt einen das junge Indien in Form der Malerei. Bilder von 16 Künstlerinnen und Künstler, die von der Sammlerin Anna Alvas auf zwei Indienreisen im Norden des Landes an verschiedenen Akademien und in Ateliers ausgewählt wurden. Sie hat die so unterschiedlichen Bilder unter „Monsoon-Collection“ zusammengefasst, weil sie während der Monsunzeit für ihre Bildersuche durch Indien reiste.

Es steckt viel Traditionelles in diesen Bildern. Das Augenscheinlichste sind die kräftigen Farben, wie sie auch die Saris, das typische indische Kleidungsstück für Frauen, prägen. Zwischen Fotorealismus, Abstraktem und Impressionistischem tauchen immer wieder alte, mythologische Tiersymbole auf. In seinen beiden Bildern „Indian Village“ und „Village Landscape“ greift Rakesh Kumar Singh romantisierende, leicht phantastische und idealisierende Motive von Dorflandschaften auf. Der Postkartenblick aus der Ferne, kein Mensch stört die Idylle. Die Häuser scheinen wie Baumpilze am Hang zu wachsen. Doch diese Traumbilder sind in Zersetzung begriffen, die Farbe beginnt langsam und an bestimmten Stellen nur zu verlaufen.

Rajnih Chhansesh thematisiert in seinen Bildern die Entfremdung, die Anonymität in den Großstädten Indiens. Die Figuren auf seinen Bildern sind gesichtslos oder verstecken sich hinter Masken, verlieren sich im Unüberschaubarem einer kalten Architektur, wirken wie Fremdkörper in dieser technischen Welt.

Weit zurück in die indische Mythologie führen die Holzskulpturen, die von der Daetz-Stiftung, die über 600 Holzskulpturen aus aller Welt gesammelt hat, als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden. Götter wie Brahma, Shiva und Janesha sind kunstvoll in Sandel- und Rosenholz geschnitzt. Auf kleinen Tafeln sind kurze Erläuterungen zur Bedeutung der jeweiligen Gottheit zu lesen. Im Ausstellungsraum verteilt Repliken historischer Möbel, die in ihrer losen, unzusammenhängenden Stellung kaum Aussagen über historische Wohnkultur in Indien geben können. Dazwischen Saris in allen Farben und Bilder von mit Henna bemalten Händen.

Es sind nur Andeutungen der indischen Kultur, die hier zu sehen sind. Doch sie wecken Neugier, sich intensiver mit dem fernen Indien zu beschäftigen. Dirk Becker

Die Ausstellung „Indian Lifestyle – Möbel, Stoffe und Geschichten“, organisiert vom Vedischen Kulturverein, ist bis 22. Juni in den Bahnhofspassagen zu besichtigen.

Dirk Becker

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