Kultur: Auf dem Weg nach oben
Die Potsdamer Band „ Fortunate Fools“ spielt bei „Rock in Caputh VI“
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Im Frühsommer des vergangenen Jahres machte sich allgemeines Erstaunen breit. Die hoffnungsvolle Potsdamer Band „BadPGvoC" kündigte ihr letztes Konzert im Royal Beat Club an. Es wurde spekuliert, dass sich der letzte Gig der Band zu einer ähnlichen Katastrophe wie der letzte Take-That-Auftritt bei „Wetten, dass...?“ entwickeln würde. Doch zu tränenüberströmten Gesichtern enttäuschter Fans kam es zum Glück nicht. Es handelte sich keinesfalls um eine Auflösung, lediglich um eine Umbenennung. Die zungenverknotenden „BadPGvoC“ wurden zu „Fortunate Fools“.
Doch der neue Bandname zog auch einen Kurswechsel mit sich. Die musikalische Basis der „Fortunate Fools“ soll größtenteils aus eigenen Songs bestehen. Bei „BadPGvoC“ wurde vornehmlich Fremdmaterial gespielt. Zwar handelte es sich um solide, handwerklich einwandfreie Cover-Versionen, dem kreativen, musikalischen Anspruch, den die Musiker an sich selber stellten, wurden sie jedoch nicht gerecht.
Im Moment heißt es für Adrian (Gesang), André (Gitarre), Roman (Bass) und Philipp (Schlagzeug): proben, proben, proben. Für sie gibt es im Moment kaum Zeit für andere Sachen. Doch ihr Dasein als Probekellerkinder zeigt noch keine desozialisierenden Folgen. Zu Staub zerfallen die Vier jedenfalls nicht, als sie gut aufgelegt in der Abendsonne am Nauener Tor über die bisherigen Stationen ihrer Bandkarriere plaudern.
Erst einmal wird klar gestellt, dass die „Fools“ keinen Bandleader haben. „Wir sind eine demokratische, fast sozialistische Band“, konstatieren sie. Hätten wir das geklärt. Den Bandnamen schnappten sie sich übrigens von einem Jack Johnson - Song. Der singt über ein Mädchen, das ahnungslos durchs Leben stolpert, aber irgendwie immer voran kommt – ein „fortunate fool - glücklicher Tölpel“ also. Nur bedingt können hier Parallelen zur Karriere der Musiker gezogen werden. Der Motor, der die Band voranbringt, wird vor allem durch Fleiß und Willen am Laufen gehalten. Drei bis vier Mal in der Woche treffen sie sich zum Proben und dann feilen sie gemeinsam an den Songs.
„Einer bringt eine Idee, ein Riff oder manchmal nur eine Melodie mit in den Bandraum und dann arbeiten wir alle zusammen daran“, beschreibt Sänger Adrian den Entstehungsprozess der Songs. Durch regelmäßige Auftritte in Potsdam und Umgebung haben sich die „Fools“ in den letzten Monaten bekannt gemacht. Auch durch spontane Aktionen, wie Straßenmusik in der Brandenburger Straße, sorgten sie für Aufsehen. Respekt verschafften sie sich durch den Gewinn des Landesrockwettbewerbs im letzten Jahr. Ihre Melange aus Rock, Funk und ein paar jazzigen Gitarrenläufen macht den typischen „Fools“-Sound aus.
Ihre Einflüsse und Inspirationen holen sie aus 70er Jahre-Musik, Modern Rock und funky Klängen. Vielfältig tänzeln sie durch die Genres und ihre stetig wachsende Fangemeinde tanzt mit. Im Moment spielen sie zusammen mit einem Berliner Produzententeam brauchbare Demos ein, die dann an die richtigen, sprich wichtigen, Leute geschickt werden sollen. Dann wollen sie wieder vermehrt Konzerte geben. „Eine Asientour wäre mal nicht schlecht. China oder Japan oder so ...“, sinniert Roman. Erst einmal soll aber der deutschsprachige Raum erschlossen werden.
Glückwunschkarten zum einjährigen Bestehen der Band können zum 15. Juni geschickt werden. Wer seinen gehobenen Fan-Status durch ein besonderes Geschenk untermauern möchte: die Band sucht für ihre Touren (nach Berlin, Ferch, Tokio...) noch einen Bandbus oder Kleintransporter.
Da man über Musik zwar viel schreiben kann, der Live-Genuss jedoch unbeschreiblich bleibt, hier der Konzerttipp: am Samstag spielen „Fortunate Fools“ bei „Rock in Caputh“ (Einlass: 15 Uhr).
Infos auf www.rockincaputh.de.
Christoph Henkel
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