Kultur: Aus dem Hüftspeck des Schlagers Jürgen Kuttner seziert im Waschhaus Ost und West

Jürgen Kuttner erklärt die Welt. Grundsätzliches wie Liebe, Sex, Kampf der Geschlechter, Krieg der Kulturen, Essen oder Autos, aber auch diffizile Probleme wie das Demokratisierungspotenzial des deutschen Schlagers nimmt er scharfzüngig und mit seinem unerbittlichen Blick für das Detail unter die Lupe. Kuttners Kommentare zu Ost und West sind überraschend, lehrreich und unterhaltend. Darauf dürfen am kommenden Montag um 20 Uhr auch die Besucher des Waschhauses gespannt sein.

In seinen Videoschnipselvorträgen hält Kuttner die Flut der medialen Bilder an, die längst zum Alltag gehören: Was bedeutet es, wenn Joschka Fischer einen Klassik-Handyklingelton hat, der im falschen Moment ertönt? Oder wenn Joseph Beuys für die Abrüstung singt? Von sozialistischen Filmen zu Sexualaufklärung und Taschengeld-Erziehung für Eltern, über frauenfeindliche Feuerlöschtests bis zu den Jacob Sisters in Teheran: Die bizarrsten Zeugnisse deutscher Fernsehgeschichte seziert Kuttner mit dem scharfen kulturkritischen Messer und unerbittlichem Blick für das Detail. Er entlarvt Machtverhältnisse, entdeckt absurdeste Zusammenhänge und wappnet den Zuhörer mit einem neuen kritischen Verständnis für die Bilderflut, der man nicht entgehen kann.

Jürgen Kuttner, Jahrgang 1958, ist Kulturwissenschaftler, Doktor der Philosophie und Mitbegründer der Ost-„taz“. Mit seinem „Sprechfunk“ bei Radio Fritz setzte er Maßstäbe in der deutschen Radiolandschaft. Bis 2008 moderierte er mit Tochter Sarah die Radio-Eins-Show „Kuttner und Kuttner“. kip

9. November, 20 Uhr, Waschhaus, Karten 11 € im Vorverkauf, 14 € an der Abendkasse.