Kultur: Ausgewählt
„Caputher Musiken“ präsentierten Preisträger des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“
Stand:
Wer Ende März möglichst viel vom Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ mitbekommen wollte, der musste flinke Beine haben. Ein dichtgefügtes Programm mit meist exzellenten Beiträgen einerseits, weite Wege zwischen Schiffbauergasse, Treffpunkt Freizeit und Musikschule andererseits. Es war eine pfiffige Idee der „Caputher Musiken“, ausgewählte Preisträger des Potsdamer Ausscheids vor dem Bundeswettbewerb in Nürnberg zu einem Sonderkonzert in die Stüler-Kirche zu bitten, hier hatte man wenigstens alles schön beisammen.
Bevor das Klavier-Trio der Städtischen Musikschule Potsdam begann, gedachte man des verstorbenen Gründungsmitgliedes der „Caputher Musiken“, Reimar von Zadow. Andreas Masopust führte dann durch das Programm, meist mit Blick auf die Interpreten, was dem Ohr des Publikums viel Aufmerkens abverlangte. Joseph Haydns Moderato aus dem Trio Nr. 5 in g-Moll zuerst. Bibbi Böhme wies vorsichtshalber darauf hin, dass er dieses Stück am Flügel einstudiert hat. Nun, hier musste es ein Klavier eben auch tun, was letztlich gelang. Annika Pauligk spielte die Violine, Gabriel Gutzmann am Violoncello, man hörte eine Interpretation zwischen jugendlichem Elan und elegischem Tiefsinn. Claude Debussys Scherzo aus seinem Klaviertrio G-Dur hätte ein Gränlein mehr Mut vertragen, um ein Meisterstück zu werden. Astor Piazollas vielsätziges Tangostück „Invierno Porteno“ war schwerer zu bewältigen, düster schon der Auftakt, es klagte die Geige, es grummelte das Cello, Dissonanzen, Synkopen – eine Komposition, bei der viel darauf ankam, den Rhythmus zu halten.
Das schon in Potsdam bejubelte Vokalensemble vom Cottbuser Konservatorium schloss sich an. Andrew Loyd Webbers „Pie Jesu“ im gleichen Sentiment wie im März, ein sehr schönes „Duetto“ von Luigi Cherubini im perfekten Belcanto, „Die Meere“ von Johannes Brahms sehr gemütsstark, von Antonin Dvorak „Die Flucht“. Die Sopranistinnen Carolin Schumann und Isabel Jantschek, im Duett „bärenstark“, sind ohne Zweifel sehr hoffnungsvolle Talente. Am Klavier begleitete sie Ulrike Vorwald. Das Gitarrenensemble der Kreismusikschule Kleinmachnow war als drittes erwählt, so kurz vor dem Nationalen Wettbewerb noch einmal öffentlich aufzutreten. Die Stücke von Maximo Diego Pujols, Domenico Scarlatti und Jörn Michael Borner wurden mit Esprit und viel Können gegeben. Reichlich Applaus für Lisa Alf, Dinah-Victoria Krtitschka und Christoph Verbakel. Zuletzt das Ensemble „Alte Musik“ von der Musikschule Potsdam. Karoline Helbig und Almut Schalinski an den Blockflöten, Franziska Borleis (Barockcello) und Sophie Binder, Cembalo, gaben „La Cattarina“ von Tarquinio Merula sehr überzeugend, Bachs berühmte Triosonate B-Dur BWV 1039 eher unkonzentriert. Lampenfieber wahrscheinlich, doch war das Publikum diesem jungen Ensemble mit viel Sympathie zugetan. Nun wird''s ernst – Erfolg den Erfolgreichen, in Nürnberg demnächst! Gerold Paul
Gerold Paul
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