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Kultur: Authentisch

Chansonfestival am Samstag im Schlosstheater

Stand:

Herr Meyer zu Düttingdorf, Potsdam ist nicht gerade eine Hochburg des Chansons. Mehrfach schlugen Versuche fehl, das Chanson in Veranstaltungsreihen zu etablieren. Warum wählten Sie gerade diese Stadt für Ihr Festival aus, an dem kommenden Samstag die Potsdamer zum zweiten Mal im Schlosstheater teilhaben dürfen?

Den Anfang machte unser Kontakt zum Cecilienhof, wo ich gemeinsam mit Juan Carlo Risso die „Blaue Stunde“ organisierte. Da sie sich mit der „Preußischen Teestunde“ biss, stellten wir sie wieder ein. Übrig blieb das tolle Angebot, dass wir dort die Gäste unseres Chansonwettbewerbs kostenlos einquartieren können. Das war die Voraussetzung, um so ein Festival, das nur von den Einnahmen lebt, auf die Bühne bringen zu können.

Am Freitag gibt es eine Vorauswahl vor dem Finale am Samstag. Ein Casting a la Dieter Bohlen?

Gerade das wollen wir vermeiden. Alle, die kommen, sind gut, sonst wären sie nicht da. Die acht im Vorfeld ermittelten Finalisten erleben mehr einen Workshop als einen Wettbewerb, auf dem sie von unserer Jury unter anderem mit Bernd Wefelmeyer, Gastdirigent beim Babelsberger Filmorchester, Schauspielerin Andrea Kathrin Loewig, Musicaldarstellerin Betty Vermeulen und Jazzsängerin Kara Johnstad beraten werden. Samstag sind noch sechs Kandidaten im Rennen, über die das Publikum mit abstimmen kann.

Wie viele Bewerber hatten Sie?

Im vergangenen Jahr 70, dieses Jahr 90. Sie kamen aus ganz Deutschland und der Schweiz. Wir haben einen breiten Genremix vom Salonlöwen a la Max Raabe, über den klassischen Liedermacher mit Gitarre oder Akkordeon bis zur schrillen Röhre. Voraussetzung war, dass deutschsprachig gesungen wird und die Interpreten mit selbstgeschriebenen Texten aufwarten. Und es darf kein Schlagzeug dabei sein, sonst rutscht man schnell wieder in den Pop- und Rockbereich. Es geht um Musikalität und Individualität: wie sich der Interpret von der Masse absetzt. Wir wollten das deutsche Chanson wieder auf die Bühne holen, dort wo es bis in die 60er Jahre seinen festen Platz hatte.

Und wer hat es vertrieben?

Der Schlager, der sich immer breiter machte und Grenzen verwischte. Der Übergang von einem Knef-Chanson zu einem Schlager von Udo Jürgens ist fließend. Schließlich schwappte das Negativimage des Schlagers aufs Chanson über.

Glauben Sie an die Zukunft des Chansons?

Ja. die Menschen suchen wieder etwas, das sich von der Massenmusik absetzt, das direkter, authentischer ist. Liedermacher erzählen von sich selbst.

Werden Sie auch im Schlosstheater singen?

Ja, ich bin der Pausenfüller.

Das Gespräch führte Heidi Jäger

Karten für 18/15 Euro unter Tel. (030) 47 99 74 47. Die PNN verlosen 3 mal 2 Freikarten heute ab 10 Uhr unter (0331)23 76 116

Hans-Dieter Meyer zu Düttingdorf, geboren 1967, Künstlername HADI, Ausbildung bei Kara Johnstad (HdK) und in New York, zunächst Musical und Jazz. Preisträger von Chansonfestivals

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