Kultur: Babelsberg Pöbelz im Lindenpark: Wie am ersten Tag
„Am Anfang rumpelt und scheppert es noch ein wenig. Sie sind ja schließlich auch nicht mehr die Jüngsten: die drei Männer an der Bühnenfront mit den punkigen Pseudonymen „Geili“, „Burki“ und „Dusche“ und Trommler „Peter“ im Hintergrund.
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„Am Anfang rumpelt und scheppert es noch ein wenig. Sie sind ja schließlich auch nicht mehr die Jüngsten: die drei Männer an der Bühnenfront mit den punkigen Pseudonymen „Geili“, „Burki“ und „Dusche“ und Trommler „Peter“ im Hintergrund. Genau genommen sind sie sogar die älteste noch aktive Punkband Potsdams – die Babelsberg Pöbelz. Nach einer mehrmonatigen Bühnenabstinenz spielen sie im Lindenpark auf. Seit zehn Jahren machen die Pöbelz Punkmusik, „nur zum Spaß, denn wir sind ja auch alles nur Autodidakten, was man auch hört“, sagt Peter. Man habe sich in letzter Zeit mehr um die Jobs und die eigenen Familien gekümmert, statt intensiv zu proben. Aber es gibt ja auch Menschen, die behaupten, dass wahrer „Punk“ und Proben wie Feuer und Wasser sind. Die alten Songs, die viele der 150 Zuschauer mitgröhlen können, sind eh in die Fingerkuppen gewachsen und mit etwas Selbstironie werden auch kleinere Verspieler von Dusche kommentiert: „Wir sind ja noch genauso schlecht, wie am ersten Tag.“ Mit einem Lächeln prostet er ins Publikum und gönnt sich damit nur eine kurze Verschnaufpause nach den ersten Liedern. Dreiminütige Songs im Akkordgeschrammel ertönen schnell, laut und dreckig gespielt. Die eingängigen Refrains sind die Prunkstücke der kantigen Punknummern. In den deutschen und englischen Texten, wie „Save our planet and kill yourself“ (Rette unseren Planeten und bring dich um) wird ironisch Gesellschaftskritik geübt. Sonst singen die Pöbelz von Bier, Frauen und Fußball. Letzteren huldigen sie mit der Stadionhymne schlechthin: „You’ll never walk alone“. Spätestens zu diesem Zeitpunkt haben sie ihr Publikum glücklich gemacht. Ohne größere Pannen bringen sie den Auftritt zu Ende und haben sich damit schon einmal für ihren Jubiläumsgig am 29. Oktober im Spartacus warmgespielt. „Wir feiern dann noch mal richtig zehn Jahre Pöbelz und spielen auch mit unseren alten Gitarristen ein paar Nummern“, erzählt Peter. Ins Studio werde man auch noch gehen, um einen Song für den Sampler von „halb7 records“, der ersten Plattenfirma der Potsdamer, aufzunehmen. Eingerahmt wurde der Auftritt der Lokalmatadoren von den „Nitro Junkies“ aus Köln und „Havanna Heat Club“ aus Berlin. Patrick Steller
Patrick Steller
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