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Kultur: Bachs Deutung der Johannes-Passion in der Erlöserkirche

Zuvor am Donnerstag eine Einführungsveranstaltung

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Zuvor am Donnerstag eine Einführungsveranstaltung Selten hat das Leiden und Sterben Christi die Medien so interessiert und angefüllt wie in diesem Jahr. Ein mit einer gigantischen Marketingmaschine ins Laufen gebrachter Hollywood-Film hat in den Feuilletons und Kulturmagazinen die Öffentlichkeit über Wochen vor die Frage gestellt: Was ist die Passion Christi, wie ist sie zu deuten und was ist erlaubt darzustellen? Das ist umso mehr erstaunlich, als das Wissen um dieses Geschehen – Leben und Sterben des Jesus von Nazareth – aus dem öffentlichen Bewusstsein doch weitgehend verschwunden ist. Von der Passionszeit ist das Fasten übrig geblieben, verbreitet aber in erster Linie als zeitlich willkommener Anlass fürs Abnehmen, weniger als kontemplative Übung. Und Ostern, die frohmachende, lebensbetonende Folge des Karfreitagsgeschehens findet in den Supermärkten schon seit Wochen statt; das eigentliche Osterfest ist ein günstig liegendes langes Wochenende. Nun läuft nicht nur der umstrittene Film „Die Passion Christi“ von Mel Gibson in unseren Kinos, es finden auch mehrere Aufführungen von Passionsoratorien in Potsdam statt. Der Neue Kammerchor und das Neue Kammerorchester Potsdam führen am 4. April unter der Leitung von Ud Joffe in der Erlöserkirche die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach auf. Dies soll durch eine Einführungsveranstaltung morgen um 19 Uhr im Gemeindesaal der Erlöserkirche, Nansenstraße, eingeleitet werden. Was kann uns heute die Passion Jesu noch sagen? Wie kann sie verstanden werden? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, ist es nützlich, sich zum einen den biblischen Grundlagen, also den Berichten über Leben, Wirken und Sterben Jesu zuzuwenden. Dabei wird deutlich werden, dass die Christen von ihren Anfängen an Antwort suchten und Antworten fanden auf die Frage: Wie können wir das Sterben Jesu für uns deuten? Die Frage nach der Deutung des Todes Jesu zieht sich durch die gesamte Kulturgeschichte des Abendlandes und hinterlässt vielfältige Spuren in Kunst und Musik, Theologie und Literatur. In diesem Sinne ist Johann Sebastian Bach einer der bedeutendsten „Deuter“ der Passion Jesu. Welche Aussage ist ihm wichtig, was können wir heute davon hören? Dieser Abend soll ein wenig dem Verstehen auf die Beine helfen. Nicht, dass die wunderbare Musik von Bach nicht auch ohne ein vertieftes Vorverständnis mit Genuss und Gewinn gehört werden kann. Aber etwas mehr zu wissen, kann helfen. Und vielleicht regt dieser Abend zum eigenen Fragen stellen an, und vielleicht kann er einige hilfreiche Antworten geben. Ch. Gutsche

Ch. Gutsche

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