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Kultur: Barfuß-Bossa

Das Duo „Hand in Hand“ mit Anett Lipske und Beate Wein sind morgen im Kuze zu erleben

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Wer einmal in den Bann dieser beiden Damen gezogen wurde, wird sich wahrscheinlich immer wieder einen ihrer Konzerttermine fett im Kalender anstreichen. „Straßenswing“ oder „Barfuß-Bossa“ nennt sich die musikalische Kreation von Beate Wein und Anett Lipske, die – „Hand in Hand“ – ihre Lieder nicht in großen Konzerthäusern präsentieren, sondern eben genau dort, wo es immer noch am meisten Spaß macht: direkt auf dem warmen Asphalt. Der Vorteil von Straßenmusik liegt für Beate Wein auf der Hand: „Erstens ist es eine gute Schule, denn es kommt darauf an, die Passanten in kürzester Zeit für sich zu gewinnen. Zweitens hat man eine unglaubliche Freiheit bei der Auswahl von geeigneten Orten für das unkomplizierte Konzertglück.“

Viel Aufwand bedarf es wirklich nicht für den gepflegten „Barfuß-Bossa“. Ein Fender Rhodes und ein straßentaugliches Schlagwerk reichen den Musikerinnen für ihre Darbietung. Dabei wechseln Anett und Beate – die Eine studiert in Potsdam Musik und Sport, die Andere ist im schönen Dresden zu Hause – regelmäßig die Instrumente. Sie haben extra für ihr Projekt das Schlagzeugspiel gelernt. Und am Klavier sind die Damen sowieso Klasse. Auch ihre Gesänge gehen „Hand in Hand“. „Wir sind einfach Seelenverwandte“, erklärt Anett dieses musikalische und menschliche Verständnis.

Wer einen Blick auf ihren üppig gefüllten Tourkalender wirft, wird schnell feststellen, dass diese Vagabundinnen ihre Beschäftigung im gemeinsamen Musizieren und Reisen sehen.

Tatsächlich kreuzten sich die Wege der „Straßenswinger“ schon in Kinderschuhzeiten, denn ihre Eltern waren einstige Musikerkollegen. Die Verbindung verfestigten sie später in ihrer gemeinsamen Band „Jigstream“. Doch viele ihrer leichtfüßigen, gefühlvollen und manchmal auch melancholischen Anregungen fanden in einer Rockband keinen Platz. So entstand parallel die Idee zur Gründung von „Hand in Hand“. Als sich „Jigstream“ dann im vergangenen Jahr auflösten, ergab sich noch mehr Raum für ihr Zweierprojekt.

2007 erschien ihre erste CD mit dem akrobatischen Namen „Dubidup Dabedefa“. Und laut Anett ist der Titel durchaus programmatisch: „Unsere Musik ist einfach lebensbejahend.“ „Geschichten die das Leben schreibt, mit einem Lächeln gespielt“, fügt Beate schelmisch hinzu. Ein Konzert mit „Hand in Hand“ ist wirklich ein köstliches Erlebnis. Die Energie der beiden Frauen wirkt fast schon ansteckend. Gekonnt werfen sie sich verbal sowie musikalisch die Bälle zu und machen längst nicht vor dem Publikum halt. Wer zum Ende eines ihrer Konzerte nicht einmal selbst mitgesungen hat, muss wohl ein Schweigegelübde abgelegt haben.

Für die Zukunft planen „Hand in Hand“ ihren Wirkungskreis stetig zu vergrößern. Denn das Ziel sind nicht nur die Cafés und Straßen dieser Welt: „Wir wollen auf die großen Bühnen“, unterstreichen Anett und Beate selbstbewusst. Doch erst einmal ziehen „Hand in Hand“ morgen ins Kuze. Dort spielt das Duo zur Ausstellung „stadt(ge)sicht“ von Maria Wilke und von Julia Brömsel, die schon das Cover für die „Hand in Hand“-CD entworfen hat.

Konzert, Morgen, Sonntag, um 15 Uhr im Hof von Kuze in der Hermann-Elflein-Straße 10.

Philipp Kühl

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