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Kultur: Bergfest in der Sauna

Heißes Hochschulsommerfest am Neuen Palais mit viel Musik und wenig Inhalten

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Heißes Hochschulsommerfest am Neuen Palais mit viel Musik und wenig Inhalten Semestereröffnungsparties gehören zum Pflichtprogramm, am Semesterende feiern gehen ist selbstverständlich - schön und gut, aber um die unverantwortlich klaffende Lücke in der Mitte zu füllen, ist es in Potsdam zur guten Tradition geworden, ein Hochschulsommerfest zu veranstalten. Das innersemesterliche Bergfest war umsonst, draußen und bei bestem Wetter. Da diese Eigenschaften, zuzüglich der lockenden Erfrischung auch auf die Badeseen der Region zutreffen, fanden sich am Nachmittag nur wenige Studenten am Neuen Palais ein. Bei knallender Sonne suchten die Besucher zunächst Schatteninseln. So mussten die ersten Musiker, so der wunderbare Martin Jondo, vor einzelnen, auf der Wiese fläzenden Grüppchen spielen. Abends wurde es voller. Auch auf der Bühne wo es das achtköpfige Partykollektiv Sazón tatsächlich schaffte ein paar Tanzwillige mit treibenden, lateinamerikanischen Rhythmen in die völlige Erschöpfung zu führen. Das Fest war in das „Festival contre le racisme“ eingegliedert, wobei die politische Komponente doch sehr enttäuschte. Außer dem Stand über ein Bildungsprojekt in Togo gab es wenig Interessantes. Der „Dissent G8“-Stand informierte, wie viele Packungen Zigaretten legal nach Großbritannien genommen werden dürfen, wo es dann in Perthshire den G8-Gipfel zu sprengen gilt. Außer dumpfen Anti-Globalisierungsparolen nahm man hier wenig mit. Während der Umbauphase kam dann wenigstens von der Bühne eine Anleitung zu einer politischen Mitmach-Aktion für Jedermann: „Weiterhin viel Spaß und heiratet Leute, die keine Aufenthaltsgenehmigung haben“. Die Idee ist gut, doch das Zelt noch nicht bereit: in einem Filmzelt wurden Kurzfilme und Clips gezeigt, doch schien die Sonne dieses am gnadenlosesten aufzuheizen. Celsius-Werte einer finnischen Sauna und schlechte Lichtverhältnisse hinterließen ein meist leeres Zelt. Also doch wieder bei Erfrischunsgetränken auf der Wiese lümmeln und sich vom Musikprogramm auf der Bühne berieseln lassen. Im Geiste und via Handykonferenz ins Olympiastadion natürlich immer wieder verbunden mit unseren Fußballdamen von Turbine, die sich im DFB-Pokal-Finale (erfolgreich) abrackerten. Den wuchtigen, musikalischen Schlusspunkt setzten die sympathischen Krachmacher von Knorkator, die in gewohnt exzentrischer Manier das Palais zum Beben brachten. Christoph Henkel

Christoph Henkel

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