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Kultur: Berühmt-berüchtigt

Lothar-Günther Buchheim mit 89 Jahren verstorben

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Lothar-Günther Buchheim galt als der wohl störrischste Tausendsassa der Kunstwelt. Seine Augenklappe soll er angeblich nur als verwegenes Accessoire getragen haben. Doch nicht nur in Modefragen war der Schriftsteller und Kunstsammler aus Feldafing am Starnberger See als Exzentriker berühmt-berüchtigt. Von seinen Bewunderern wurde Buchheim als Multitalent gefeiert, vielen seiner Mitmenschen war er dagegen nur als streitwütiger Grantler bekannt. Am Donnerstag starb Buchheim im Alter von 89 Jahren an Herzversagen.

Mehr als fünf Jahre zuvor hatte sich für ihn mit seinem „Museum der Phantasie“ in Bernried am Starnberger See ein Lebenstraum erfüllt. Am Westufer war dort für rund 20 Millionen D-Mark ein Gebäude für Buchheims weltberühmte Kunst-Sammlung entstanden. Neben unzähligen Meisterwerken des Expressionismus präsentierte er dort allerlei Kuriosa seiner jahrzehntelangen Sammelwut.

Jahrelang hatte Buchheim geplant, seine von Experten auf rund 100 Millionen Euro geschätzte Sammlung in seinem Wohnort Feldafing unterzubringen. Doch die kleine Gemeinde stellte sich quer: Die Bürger wollten die Schätze des meist rüpelhaft und äußerst unfreundlich auftretenden Nachbarn nicht in ihrer Nähe haben. 1998 brachte ein Bürgerbegehren das endgültige Aus für seine Feldafing-Pläne und Buchheim musste in die benachbarte Gemeinde Bernried ausweichen.

Die internationale Literaturszene überraschte Buchheim schließlich 1973 mit seinem dokumentarischen Roman „Das Boot“. Einen zweiten Kriegswälzer schrieb Buchheim 1995 unter dem Titel „Die Festung“. Im Jahr 2000 vollendete er die Trilogie mit dem Band „Der Abschied“. ddp

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