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Kein Mangamädchen mit Geige, sondern Yuki Kasai, die Konzertmeisterin der Kammerakademie Potsdam.

©  KAP

Kultur: Break Classics

Kammerakademie trifft auf HipHop und Breakdance

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Die Story an sich ist ziemlich simpel, aber was daraus in Potsdam und Wriezen gerade gemacht wird, hat das Zeug zu etwas Außergewöhnlichem. Eine Straßengang trifft sich und gibt sich dem HipHop und Breakdance hin. Mehr zufällig kreuzen nun Musiker eines klassischen Orchesters auf dem Weg zur Probe die agile Jugendgang. Und die nutzt die Gunst der Stunde für Pöbeleien. Ein Wort ergibt das andere und am Ende ist der Proberaum des Orchesters verwüstet. Die harten Jungs werden zur Sozialarbeit verurteilt, ausgerechnet bei ihrem „Lieblings“orchester. Doch es kommt nicht zu einer weiteren Eskalation, stattdessen kommen sich beide Seiten näher, interessieren sich für die künstlerische und musikalische Welt der anderen und lernen, den anderen zu respektieren.

„Break Classics. Stay loose, boy – get cool, girl“ heißt das Tanzprojekt, das diese Geschichte Anfang Mai auf die Bühne im Nikolaisaal bringen will. Zusammen mit 160 Jugendlichen von Potsdamer Schulen erarbeiten Musiker der Kammerakademie Potsdam und Tänzer um die Choreographin Marita Erxleben derzeit diese einmalige Show. Am gestrigen Freitag wurde das Projekt im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

Die Idee für das gemeinsame Projekt, so Kammerakademie-Geschäftsführerin Frauke Roth, sei schon vor einem Jahr entstanden. Aber erst durch die finanzielle Unterstützung seitens der Stiftung „Großes Waisenhaus“ und Kulturland Brandenburg sei eine konkrete Umsetzung möglich geworden. Seit Anfang des Jahres proben die Musiker und Schüler, werden eigens Workshops zur Vorbereitung auf die große Show angeboten. Es gehe bei diesem Projekt vor allem darum, Berührungsängste und Ablehnungen zwischen den Genres E- und U-Musik abzubauen, junge Leute für die Klassik und klassische Musiker für die Vorlieben der Jugendlichen zu interessieren, sagte Gesine Hanebuth-Schubert, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung „Großes Waisenhaus“. Darum habe man sich auch bewusst entschieden, für „Break Classics“ auch mit Jugendlichen aus der Justizvollzugsanstalt in Wriezen zusammenzuarbeiten. Dort werden nun nicht nur die Bühnendekorationen hergestellt, sondern auch sechs jugendliche Straftäter für ihren Auftritt in „Break Classics“ vorbereitet. Ein gemeinsames Projekt, das für alle Seiten neue Erfahrungen bringen wird und, so Frauke Roth, beispielgebend für weitere, dringend notwendige Initiativen für die Arbeit mit Jugendlichen werden kann. Dirk Becker

Break Classics am 2. und 3. Mai, jeweils 18 Uhr und am 4. Mai, 10 Uhr, im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10/11. Karten für 12, ermäßigt 6 Euro unter Tel.: (0331) 28 888 28

Dirk Becker

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