Kultur: Breit gefächert
Morgen startet in der Schiffbauergasse das 8. Afrika Festival Potsdam „Africome“
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Wer im Veranstaltungsgewerbe Jahre im Voraus plant , muss ein nötiges Selbstbewusstsein oder ein überzeugendes Konzept besitzen. Für die Macher des am morgigen Freitag beginnenden Afrika Festivals „Africome“ trifft beides in gleichen Maßen zu. Mittlerweile im achten Jahr ist das Potsdamer Festival auf dem Gelände der Schiffbauergasse stetig gewachsen und hat sich nicht nur in der Stadt einen Namen gemacht. Und obwohl die Finanzierung einer solchen dreitägigen Veranstaltung jedes Jahr mit nicht unerheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, wie Frank Lassack, einer der Organisatoren von Africome auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in der Galerie Kunstraum sagte, sei man schon mit den Planungen der kommenden Festivals beschäftigt.
Doch zuerst einmal geht es um das 8. Afrika Festival vom 13. bis 15. Juli. Der Radius der Themen ist weit gespannt. Von Kultur über Politik, Wirtschaft bis hin zum Sport reichen die Programmpunkte. „Mit diesem Angebot ist Africome einzigartig in Deutschland“, wie Festivalgründer Volker Mett sagte. Musik, Lesungen, Filme, Tanz, Workshops, Parties und Gespräche sollen den so fernen und oft auch noch geheimnisvollen Kontinent dem Besucher näher bringen und vor allem auch erfahrbar machen. Zum ersten Mal habe man in diesem Jahr auch Unterstützung von offizieller Seite vom Themenkontinent erhalten. Die Botschaft Marokkos, neben Kamerun das zweite Schwerpunktland des diesjährigen Festivals, hat den Organisatoren bei der Umsetzung des geplanten Programms geholfen.
„Das beschränkte sich nicht nur auf finanzielle Hilfe“, sagte Frank Lassack. Erst durch das Engagement der marokkanischen Botschaft sei es möglich geworden, Bilder des Fotografen Bruno Barbey für eine Ausstellung in der Galerie Kunstraum zu erhalten. Über 30 Jahre lang hat Barbey mit der Kamera sein Land porträtiert und gibt so einen ganz persönlichen, wenn man so sagen will einheimischen Blick auf das afrikanische Land preis. „Unter normalen Umständen hätten wir uns diese Ausstellung kaum leisten können“, so Lassack. Erst durch die Mitarbeiter der Botschaft seien die entscheidenden Türen geöffnet worden.
Neben den bekannten Verkaufsständen und den vielen Musikern, die tagsüber das Leben und Treiben auf dem Schirrhof beherrschen sollen, ist in diesem Jahr zum ersten Mal ein Symposium mit Politikern, Wissenschaftlern, Journalisten und Künstlern in der Schinkelhalle geplant. Sowohl am Samstag als auch Sonntag werden Filme und Diskussionen zum Thema „Modernes Afrika“ angeboten. Neben dem Geschehen vor Ort und der Wirksamkeit von Wirtschaftsförderungen soll auch über „Afrika in den Medien – Zerrbild oder Wirklichkeit“ gesprochen werden. Es gehe darum, das vielschichtige Bild des modernen Afrikas zu präsentieren, so Volker Mett. Dazu gehört auch, der Tradition des Festivals gemäß, der Tanz.
In den Räumen der fabrik wird am Freitag um 20 Uhr Merlin Nyakam mit seinem Tanztheater La Calebasse das Stück „Liberté d“Expression“ aufführen, das traditionelle afrikanische Tanztechnik mit dem zeitgenössischen Tanz verbindet. Am Samstag ist dort ein Jazzkonzert geplant. Auf der Bühne in der Schinkelhalle sollen unter anderem neben der Sängerin Sally Nyolo, der Sänger, Instrumentalist und Perkussionist Houssaine Kili aus Marokko, der Sänger Njamy Sitson und die Musiker von Gnawa Halwa auftreten. Doch viele spontane Konzerte werden sich an den zahlreichen Verkaufsständen entwickeln. So zumindest die Erfahrung von Volker Mett bei den vergangenen Festivals.
Eine weitere Neuerung beim diesjährigen Festival ist das sportive Element in Form eines deutsch-afrikanischen „cage soccer“. Dieses Fußballspiel von zwei Mannschaften mit je drei Spielern in einem Käfig im Gasometer des Hans Otto Theaters soll sowohl Samstag als auch Sonntag stattfinden.
Zwar müsse in diesem Jahr das traditionelle Open-Air-Konzert ausfallen, wie Michael Wegener vom Waschhaus sagte. Doch im nächsten Jahr soll das wieder fester Programmpunkt von „Africome“ sein. Denn trotz finanzieller Schwierigkeiten – die Stadt Potsdam wird das Festival auch im nächsten Jahr finanziell und logistisch unterstützen – werden schon für die nächsten Jahre geplant. 2008 sollen Senegal und Äthiopien Schwerpunktländer sein. Die Schiffbauergasse als Festivalstandort, zur Zeit zwar noch größtenteils Baustelle, sei schon jetzt für Förderer interessant. So lässt sich auch für die kommenden Jahre gut planen. Dirk Becker
Weitere Informationen zum Programmablauf des 8. Afrika Festival Potsdam vom 13. bis 15 Juli und Kartenpreisen unter www.africome.com.
Dirk Becker
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