Kultur: Brücken über Grenzen hinweg
Weihnachts-Souljazz mit Jocelyn B. Smith und dem Filmorchester
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„There''s no business like show business“ – Irving Berlins Hit von 1954, der zur wohl bekanntesten Nummer seines Musicals „Annie Get Your Gun“ gehört, bringt ein knallhartes Gesetz des Showbiz auf den Punkt: entweder du verstehst das Spiel und weißt, bis zu welcher Grenze du mitspielen kannst, oder du wirst in diesem Geschäft vor die Hunde gehen. Oder, um es mit Jocelyn B. Smith zu sagen: „This Business will make you or break you“. Sich nicht verbiegen lassen, auf die innere Stimme hören, sich nicht um jeden Preis verkaufen, sich Authentizität und Neugier bewahren: solche Prämissen bestimmen bis heute das künstlerische Credo von Deutschlands bekanntester Souljazzdiva – Jocelyn B. Smith ist der äußerst lebendige Beweis dafür, dass Integrität und Erfolg keinen Gegensatz darstellen müssen. Wann immer sie auftritt, was immer sie singt: stets vermittelt sie glaubhaft ihre ganz persönliche Botschaft und schlägt mit ihrer starken Stimme (und nicht zuletzt mit ihrem sozialen Engagement) Brücken über Grenzen hinweg.
Seit mehr als 20 Jahren lebt sie in Deutschland. Doch nicht erst hier begann ihre vielseitige Karriere. Die gebürtige New Yorkerin entdeckte sehr früh ihre Leidenschaft für den Gesang und sammelte während ihrer Teenagerzeit reichlich U-Musik-Erfahrung in verschiedenen Funk/Soul-Bands. Höhepunkte dieser erfolgreichen Zeit waren die denkwürdigen Auftritte mit der Sängerin Ellen Foley (ex-Meat Loaf) im Vorprogramm des Electric Light Orchestra vor zum Teil mehr als 80 000 Zuhörern.
1984 kam Jocelyn B. Smith im Rahmen einer „Tribute To Platters“-Tour erstmals nach Deutschland - es war Liebe auf den ersten Blick. Kurzerhand beschloss sie, Deutschland zu ihrer Wahlheimat zu machen. Seither hat die umtriebige Sängerin sich auf vielen musikalischen Feldern erprobt und dabei immer wieder für erstaunliche Brückenschläge gesorgt. So lud sie der Komponist Heiner Goebbels 1999 ein, in seinem Werk „Surrogate Cities“ den weiblichen Gesangspart zu übernehmen. Das Stück wurde seither zwischen Australien und Italien, Schweden und England und in vielen deutschen Städten mit Riesenerfolg aufgeführt. Ein paar Jahre zuvor hatte sie mit dem Titelsong „Circle Of Life“ für den Walt-Disney-Knaller „König der Löwen“ ihre erste goldene Schallplatte eingeheimst. Auch ein Ausflug in die Welt der Oper (ihre Mitwirkung in Mikis Theodorakis“ Oper „Die Metamorphosen des Dionysos“) gehörte zu ihren Grenzerfahrungen der letzten Jahre. Sie widmete sich Projekten und Produktionen mit den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, den Klazz Brothers, Till Brönner u.v.a. Ihre Wurzeln hat sie dabei nie verleugnet – was sie 2002 mit ihrem Album „Back To Soul“ unterstrich. Im Jahr zuvor wurde sie einem Millionenpublikum schlagartig bekannt. Anlässlich des Anschlages in den USA am 11. September 2001 sang Jocelyn B. Smith auf der per CNN weltweit übertragenen Trauerfeier am Brandenburger Tor in Berlin „Amazing Grace“. 2001 war auch das Jahr, in der ihre CD „My Christmas Experience“ entstand – es enthält ausschließlich Weihnachtsklassiker, mit einer nachträglich hinzugefügten Ausnahme: „Amazing Grace“.
Nun hat Jocelyn B. Smith die schönsten Lieder dieser CD für ihr Potsdamer Konzert ausgewählt und wird sie gemeinsam mit dem Filmorchester Babelsberg und der BigBand der Deutschen Oper Berlin präsentieren. Auf so manche musikalische Überraschung sollte man bei dieser erprobten Grenzgängerin gefasst sein.Astrid Weidauer
25. Dezember, 20.30 Uhr, Großer Saal: Potsdamer Crossover Konzert
Astrid Weidauer
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