Kultur: Brücken und Skulpturen
Neue Kunst in alten Kulturlandschaften
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Neue Kunst in alten Kulturlandschaften Die historische Schönheit der Stadt mit moderner Kunst in kreative Spannung zu versetzen, hat sich nun zum dritten Mal schon die Künstlerinitiative „Arte è Vita“ vorgenommen. Auf der Pressekonferenz am Vortag der Auftaktveranstaltung erklärten deren künstlerischer Leiter, Michael F. Kramer, zusammen mit Moritz van Dülmen die verschiedenen Projekte. Nicht alle sind bereits so konkret wie die Lichtinstallation der Eisenbahnbrücke gegenüber der Schiffsanlegestelle der Weißen Flotte. Wenn heute das mit Graffiti übersäte Bauwerk erstrahlt, hat eine Pilotpartnerschaft zwischen dem Sponsor, der Schifffahrtsgesellschaft Weiße Flotte Potsdam, und Künstlern begonnen, die mit anderen Sponsoren fortgeführt werden soll. 13 Brücken könnten auf diese Art erstrahlen und so die Insellage der Stadt symbolisieren, vielleicht sogar irgendwann permanent. Zum Stadtfest im Juni ist Gleiches mit der Langen Brücke vorgesehen, zur bundesweiten Einheitsfeier am 3. Oktober soll die Glienicker Brücke folgen. Die nach dem Scheitern der Bewerbung um den Titel der Kulturhauptstadt „andere Situation als geplant“, so Noch-Projektmanager Moritz van Dülmen, hat die diversen Kunstprojekte, für die man sich stark machte, anscheinend nicht gefährdet. Michael F. Kramer glaubt, bei den Sponsoren wie dem Gallup Institute, dem Mövenpick Restaurant, der Weißen Flotte oder der GEWOBA ein „Jetzt erst recht!“ vernommen zu haben. Auch unter dem Rubrum „Arte è Vita“ präsentiert nun der Amerikaner Robert Reynolds endlich seine im Vorfeld bereits heftig diskutierte und dann verschobene Lichtinstallation „Virgin“ auf der Brandenburger Straße. Eine Ausstellung „I“m not here“ im Waschhaus findet zeitgleich, beginnend am 19. April, statt. Am 1. Mai werden Skulpturen der Künstlerinitiative im Rahmen einer Inszenierung des Hans-Otto-Theaters zu sehen sein. In Ayckbourns Komödie „Haus und Garten2, aufgeführt auf der Freundschaftsinsel, werden die Kunstwerke spielerisch eingebunden. Am 20. Mai eröffnet im Waschhaus die Kernausstellung von „Arte è Vita“. Bis dahin sind, meist bei privaten Partner, im Stadtgebiet Skulpturen ausgestellt, zu denen Kunststadtpläne den Weg auf zwei verschiedenen Routen weisen sollen. Die meisten Partner sind für diese Objekte gefunden, verhandelt wird allerdings noch mit „ Schlösser und Gärten“. So könnten überdimensionierte chinesische Eis-Schirmchen nach dem Willen der Künstler neben dem Chinesischen Teehaus im Park Sanssouci stehen. Auch die Installation einer zwischen den Türmen des Nauener Tors balancierenden Figur konnte von der Stadt noch nicht genehmigt werden. Kramer zeigte sich aber hoffnungsvoll und lobte die Arbeit von van Dülmen, die sehr hilfreich gewesen wäre, „manchmal auch mit direktem Draht zum Oberbürgermeister“. Erstmals wird aus dem Kreise der beteiligten Künstler auch der „Potsdamer Kunstpreis für visionäre Bilder“, alle zwei Jahre gestiftet von Gallup, vergeben. Schließlich wird am 29. Mai auch der „Kultort Friedhof“ mit moderner Kunst – natürlich mit dem gebührendem Respekt vor den Toten – in Beziehung gesetzt. Der Waldfriedhof Stahnsdorf lädt ab 17 Uhr zum „bunten Leben zwischen Ruhestätten“ ein, um damit für einen Tag die älteste Kultur des Menschen, die Friedhofskultur, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen. Matthias Hassenpflug
Matthias Hassenpflug
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