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Kultur: Chamäleon

Donots mit neuem Album morgen im Waschhaus

Stand:

Obacht! Wenn eine Band anfängt von „neuen Reizen“ und „Extremmaßnahmen“ zu sprechen und das neue Album „inhaltlich und musikalisch ein Befreiungsschlag“ nennt, ist Vorsicht geboten. Dass Musiker glauben, ihre Weiterentwicklung erklären zu müssen, sorgt für berechtigte Unruhe. Das geht in den seltensten Fällen gut. Bei den fünf Jungs von Donots aus Münster ist gar zu lesen: „Neubeginn heißt das Zauberwort einer Band, die mit dieser Platte vor der schwierigen Aufgabe stand, die Weichen Richtung Zukunft zu stellen.“ Oh weh, oh weh!

„Coma Chameleon“, so der Titel des Albums, mit dem die Donots im 14. Bandjahr einen Neuanfang beschwören wollen und das sie morgen im Waschhaus live präsentieren. Da hat sich ein gerütteltes Maß an Skepsis vor dem ersten Hören angesammelt und mit unschlüssigem Finger wird die „Play“-Taste am heimischen Abspielgerät gedrückt. Nettes Akkordgegniedel auf der E-Gitarre als Intro und schon fliegt einem „Break my stride“ um die Ohren. Erstes erleichtertes Aufatmen: Die Stimme von Frontmann Ingo punktet noch immer mit diesem herrlich-melodiösen Krakeel-Potenzial. Zweites Aufatmen: Wie hier Schlagzeug, Gitarren und Bass wild und ungestüm durch die skater-orientierte Punkpolka toben, sorgt für das erste Wohlgefühl.

Es folgt „Pick up the pieces“, ein Vorwärtspreschen zwischen zackigem Akkordstakkato und samtweichem Gesangswellenritt. Dann „Headphones“ mit einem röhrendem Basslauf am Anfang, der einen reflexartig das Lautstärkeknöpfchen hochdrehen lässt, auch wenn das strenge Blicke von der liebsten Mitbewohnerin provoziert. Weiter geht es Schlag auf Schlag im bekannten, schweißtreibenden und lieb gewonnenen Donots-Stil: Schnell, laut, melodiös und immer gut gelaunt.

Wer „Coma Chameleon“ als Neuanfang sehen möchte, soll das tun. Das Album zeigt vor allem eines: Donots bleiben Donots. Und das ist doch wirklich mal eine sehr gute Nachricht. Dirk Becker

Donots sind morgen, ab 21 Uhr, im Waschhaus zu erleben. Der Eintritt kostet 19 Euro

Dirk Becker

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