Christian Klusemann: „Das andere Potsdam“: Das Buch zur Mitte-Debatte
Das Buch kommt zur rechten Zeit: Gerade meldeten sich prominente Befürworter des Erhalts der umstrittenen DDR-Architektur zu Wort, wie Bild-Chef Kai Diekmann, da erscheint der DDR-Architekturführer von Christian Klusemann „Das andere Potsdam“. Der Autor, Kunsthistoriker an der Universität Marburg, lenkt den Blick weg von der politischen Debatte hin zu den Bauten als Objekte wissenschaftlicher Forschungen.
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Das Buch kommt zur rechten Zeit: Gerade meldeten sich prominente Befürworter des Erhalts der umstrittenen DDR-Architektur zu Wort, wie Bild-Chef Kai Diekmann, da erscheint der DDR-Architekturführer von Christian Klusemann „Das andere Potsdam“. Der Autor, Kunsthistoriker an der Universität Marburg, lenkt den Blick weg von der politischen Debatte hin zu den Bauten als Objekte wissenschaftlicher Forschungen. Am heutigen Freitag um 18 Uhr stellt er sein Buch im Potsdam Museum vor.
Ob Hotel Mercure, Fachhochschule oder Staudenhof: Kein Streit spaltet die Potsdamer Bevölkerung so sehr wie die Diskussion um den Wert ostmoderner Gebäude. Dabei scheint es längst nicht mehr um rein architektonische Kriterien zu gehen. DDR-Bauten, so Klusemann, seien zu Argumenten in einem Stellvertreterkrieg geworden: zwischen Ost und West, Links gegen Konservativ, Arm gegen Reich. Die Architektur werde lediglich geschichtspolitisch, emotional oder nach rein ästhetischen Kriterien bewertet. Klusemann, gebürtiger Münsterianer, der selbst einige Jahre in Potsdam lebte, mahnt hingegen zur Sachlichkeit und setzt die DDR-Architektur in Potsdam in den Kontext ihrer Entstehung. Nur so lasse sie sich in die deutsche Architekturgeschichte der Nachkriegszeit einordnen.
Eine dieser Fragen, denen Klusemann nachgeht und deren Beantwortung eine grundlegende Annahme der Befürworter des Abrisses entkräften soll, lautet: Sind denn alle nach 1945 errichteten Bauten tatsächlich nur unter dem Aspekt einer gegen das preußische Erbe gerichteten Stadtzerstörung zu betrachten? Mitnichten, lautet sein Fazit. 26 Beispiele mit vielen Fotos und stadtplanerischen Skizzen zeigt er auf – vom Wiederaufbau der barocken Wilhelm-Staab-Straße über das Restaurant Minsk bis hin zum begonnen Neubau des Hans Otto Theaters am Alten Markt. An ihnen verdeutlicht Klusemann die Reminiszenzen an das alte Potsdam und den Gestaltungswillen damaliger Bauherren. giw
Buchvorstellung heute um 18 Uhr im Potsdam-Museum, Am Alten Markt 9
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