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Kultur: Das doppelte Wagnis

Bisseh Akamé singt im Foyer des Nikolaisaals

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Bisseh Akamé ist ein doppeltes Wagnis eingegangen. Die Sängerin hat sich auf ihrem Album „From Berlin to Broadway“ nicht einfach nur auf die Minimalbesetzung beschränkt und nur ihre Stimme und den Pianisten Harry Emer zu Wort kommen lassen. Sie gibt sich auch noch wechselhaft, in dem sie mal deutsch, mal englisch singt.

Bisseh Akamé weiß, dass es ein Risiko ist, die eigene Stimme nur von einem Klavier begleiten zu lassen. Denn persönlicher und verletzbarer geht es kaum. „Natürlich gibt man sich als Sängerin damit in eine besondere Situation, entblößt sich bis zu einem gewissen Grad“, sagt Bisseh Akamé. Aber dadurch entstehe auch eine Nähe zum Publikum, die mit einer anderen Besetzung so kaum möglich sei. Und die Zweisprachigkeit auf „From Berlin to Broadway“? Für Bisseh Akamé geht es dabei nicht einfach nur um zwei Sprachen, auch wenn die entsprechenden Lieder das voraussetzen. „Ich klinge in jeder Sprache anders“, sagt sie. Am morgigen Samstag ist Bisseh Akamé zusammen mit dem Pianisten Harry Emer im Foyer des Nikolaisaals zu erleben.

Es mag anfangs etwas übertrieben klingen, wenn eine Sängerin behauptet, sie klinge unterschiedlich in verschiedenen Sprachen. Doch wer sich „From Berlin to Broadway“ anhört, ist selbst überrascht, wie recht Bisseh Akamé hat. Gerade hat sie noch die Brecht/Weill-Klassiker „Mackie Messer“ und „Seeräuber-Jenny“ gesungen, dann folgt „My Ship“, ebenfalls eine Weill-Komposition. Es sind die Feinheiten, die hier den Unterschied machen. Lässt Bisseh Akamé bei Liedern „Mackie Messer“ oder „Seeräuber-Jenny“ etwas Verrucht-Bodenständiges mitschwingen, scheinen „My Ship“, „Lost and Found“ oder „Satin Doll“ sich förmlich in höhere Sphären zu erheben. Und was bei dem Album „From Berlin to Broadway“ noch auffällt, ist die fehlende Makellosigkeit.

„Ich hatte für ein Konzertprogramm Schlager der 30er und 40er Jahre zusammengestellt, die mir persönlich sehr am Herzen liegen“, sagt Bisseh Akamé. Diesen Schlagern, vor allem die deutschsprachigen, seien zwar sehr simpel und in einem positiven Sinne nicht perfekt. Aber gerade dadurch gewinnen sie für die Sängerin immer wieder einen ganz besonderen Reiz. Den wollte sie auch auf ihrem Album spürbar machen. „Darum haben wir den Gesang so natürlich wie nur möglich aufgenommen.“ Keine Effekte oder Überarbeitungen, durch die die reizvollen Kanten und rauen Flächen geglättet würden. Nah dran sein, das ist die Devise von Bisseh Akamé und ihrem Pianisten Harry Emer. Denn ihr Motto „Musik ist mein Leben“ soll auch das Publikum spüren. Dirk Becker

Bisseh Akamé und ihr Pianist Harry Emer sind am morgigen Samstag, 20 Uhr, im Foyer des Nikolaisaals zu erleben. Karten an der Abendkasse kosten 15 Euro

Dirk Becker

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