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Kultur: Das Glück der kleinen Meerjungfrau

Ausverkaufte Premiere des Kinderballetts aus dem Studio Erxleben im Hans Otto Theater

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Ausverkaufte Premiere des Kinderballetts aus dem Studio Erxleben im Hans Otto Theater Der heimliche Star ist die feuerrote Krabbe. Als Hofkapellmeister am königlichen Unterwasserhof hält sie alle Fäden in der Hand, weiß um die Intrigen und Sehnsüchte der Meeresbewohner und auch der Menschen. So entgeht es ihr nicht, dass sich Undine, die jüngste der fünf Töchter des Neptuns, in den Prinzen des trockenen Landes verliebt, was sie nicht soll, schließlich hat er zwei Beine und sie einen glitzernden Fischschwanz. Ein unmögliches Liebespaar, wie der melancholische Hans Christian Andersen vor knapp 170 Jahren zu erzählen wusste. Im ausverkauften Hans Otto Theater hatte am Sonnabend die getanzte Geschichte um die Liebe der kleinen Meerjungfrau Premiere. Das Ballettstudio Erxleben hat gemeinsam mit dem Potsdamer Theater eine Produktion mit 130 Eleven auf die Bühne gebracht, die von den Eltern, Freunden und neugierigen Theaterbesuchern euphorisch gefeiert wurde. Andersen hätte seine Traurigkeit angesichts der Tänze von kleinen Robben, Fröschen, Grillen, Quallen und Wassergeistern vielleicht vergessen und wäre möglicherweise mit dem Überleben der kleinen Meerjungfrau einverstanden gewesen. In ihrer Inszenierung des spätromantischen Märchens orientierte sich Marita Erxleben deutlich mehr als an Andersen an dem Film aus dem Hause Disney. Auch die so beliebte Zeichentrickversion verzichtet auf die frühe Desillusionierung junger Mädchen. Während Andersen erzählt, dass die große Liebe kaum aushaltbare Schmerzen und Selbstaufgabe bis in den Tod bedeutet und sogar den märchenüblichen Sieg der Guten über das Böse verweigert, darf die Undine (Ulrike Grell) auf der Potsdamer Bühne auf die Hilfe ihrer treuen Freunde, der Krabbe (Henriette Rochow), des dicken Fisches (Mareike Wendland) und der weißen Möwe (Grit Jedlicka) rechnen. Ausgerechnet am selben Tag haben der Prinz und die Großmutter Undines Geburtstag. Neptun behagt es nicht, dass der Menschenprinz sein Fest am Meeresufer feiert. Herrscher mögen es nicht, wenn ihre Staatsgrenzen von nachwachsenden Landesfürsten nicht respektiert werden. Deshalb lässt der Meereskönig den Prinzen kurzerhand von einer Riesenwelle erfassen und entführt ihn. Das Menschen nicht allzu lange unter Wasser überleben können, weiß auch Undine und befreit den Prinzen schnell aus der Gewalt des Vaters. Mädchen, die dabei sind, erwachsen zu werden, wollen sowieso lieber ihre eigenen Wege gehen, und so fragt Undine erst gar nicht, ob sie den Prinzen wieder sehen darf, sondern bittet die berüchtigte Meerhexe (wunderbar präsent: Nadine Rosemann) ganz allein um Menschenbeine. Für ein paar Stunden an Land muss sie ihr Haar lassen. Beflügelt von der Liebe, lernt sie mit Hilfe der Möwe im Nu das Laufen und wandelt Hand in Hand mit ihrem Liebsten am Meeresstrand. Bevor beide aber für immer zusammen leben dürfen, denn für gewöhnlich hält die märchenhafte Liebe ein Leben lang, muss der Prinz noch die Meerhexe töten und Neptuns Einwilligung erbitten. Mehr noch als von der Liebesgeschichte, lebt die Inszenierung von den vielen kleinen Intermezzi, die Einblick in die Vielfalt der Meeresbewohner geben. Mit bewundernswertem Ernst, hoher Konzentration und großer Spielfreude zeigten die kindlichen Eleven ihre Tanzkunst. Eine bemerkenswerte Gemeinschaftsproduktion, deren acht Aufführungen bereits komplett ausverkauft sind. Lene Zade

Lene Zade

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