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Kultur: Das Leisniger Krippenspiel

Gymnasiasten spielen auf Hermannswerder und in Golm

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Gymnasiasten spielen auf Hermannswerder und in Golm Seit Wochen proben 70 Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder das Leisniger Krippenspiel, zusammengestellt und arrangiert von Martin Flämig in Zusammenarbeit mit dem blinden Organisten Franziskus Nagler. Am 3. Advent soll es wieder aufgeführt werden, um 16 Uhr in der Inselkirche Hermannswerder, zwei Stunden später, um 18 Uhr in der Dorfkirche Golm. Neben Kantor Dietrich Schönherr war auch Andreas Flämig, Lehrer am Gymnasium, an der Einstudierung beteiligt. Andreas Flämig hat eine ganz besondere Beziehung zu dem Leisniger Krippenspiel. Er berichtet, dass sein Vater, der spätere Kreuzkantor Prof. Martin Flämig, von 1938 bis 1948 Kantor an der Kirche St. Matthäi zu Leisnig war. Im Zweiten Weltkrieg hatte er Glück, denn er konnte seinen Wehrdienst weitgehend im sächsischen Leisnig verrichten und somit nahm er auch seine kirchenmusikalischen Åufgaben mitten in den schlimmsten Kriegstagen weiterhin wahr. „Alljährlich am 1. Weihnachtsfeiertag versammelte mein Vater früh um 6 Uhr am Kirchplatz die ,Himmlische Kumpaney“ sowie alle Spieler Sie zogen mit dem Lied ,Der Heiland ist geboren“ in die Kirche ein.“ Der Ablauf hat sich bis heute nicht verändert. Alte Adventsweisen wechseln mit Texten der Verheißung aus dem Alten Testament und mit Spielszenen, die die Weihnachtsgeschichte erzählen. Die Sprechertexte sind teilweise sehr alt. Ihre Wurzeln reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Andreas Flämig durfte als Fünfjähriger bereits im Krippenspiel mitwirken, nämlich als sein Vater Kantor in Dresden-Striesen war. „Ich hatte eine sehr tragende Rolle zu spielen, den Ochsen. Immerhin waren sieben Textzeilen zu lernen, vier als Solo, die anderen mit dem Esel vis á vis.“ Er freut sich, dass die heutigen Gymnsiasten sich mit Engagement dem Krippenspiel zuwenden. Und ein wenig versteht er die Aufführungen auch als eine Erinnerung an seinen Vater. Als dieser Kantor an der Kreuzkirche in Dresden war, übernahm er am 1. Weihnachtsfeiertag in aller Herrgottsfrühe die Tradtion, eine Frühmette mit den Kruzianern zu singen. Die Aufführung eines Krippenspiels stand im Mittelpunkt, aber nicht jenes aus Leisnig. K. Bü.

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