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Bekennende Supernase. Der Komiker Mike Krüger.

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Kultur: Das Potenzial des Zinkens

Komiker Mike Krüger in der Waschhaus Arena

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Es reicht, drei Dinge zu nennen. Die Titel zweier Lieder und ein Körperteil, schon ist alles klar, was das Phänomen Mike Krüger betrifft. Da wären also „Mein Gott, Walther“, „Der Nippel“ und die Nase.

Auf die prachtvolle Nase darf getrost hingewiesen werden. Schließlich hat Mike Krüger am Anfang seiner Karriere das Potenzial dieses Zinkens erkannt und in den 80er Jahren zusammen mit Thomas Gottschalk die erfolgreichen „Supernasen“-Filme gedreht. Ein paar Jahre zuvor, genauer 1975, betrat Krüger mit seinem Ulklied „Mein Gott, Walther“ die Bühnen der deutschen Unterhaltungsbranche. Da besingt er das Schicksal eines Durchschnittbürgers, dem das Missgeschick an den Fingern klebt und den entsprechenden Kommentar seiner Mitmenschen provoziert: „Mein Gott, Walther“. Alles äußerst brav und harmlos und schön gereimt, wie massenkomptibles Liedgut in deutscher Sprache in den 70er Jahren nun mal sein musste. Fünf Jahre später kam dann „Der Nippel“.

Da ging ein Aufschrei durch das Land, halb entsetzt, halb verzückt. Allein schon der Titel! Pfui, was für eine Anspielung. Aber war ja alles wieder harmlos: „Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehn und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben drehn ...“ Die Krügersche Gebrauchsanweisung für die Wirren des alltäglichen Lebens. „Der Nippel“ schaffte es an die Spitze der deutschen und österreichischen Hitparaden. Den Subtext verstand ja jeder und kicherte verschämt hinter vorgehaltener Hand über diese Art von Frivolität.

Heute ist Mike Krüger in der Waschhaus Arena zu erleben. 35-jähriges Bühnenjubiläum! Da präsentiert sich  – so nennt man ihn ja – das Urgestein der deutschen Komikerbelegschaft mit dem Programm „Is’ das Kunst, oder kann das weg?“. Schließlich hat er vor kurzem den Ehrenpreis von der Jury des Deutschen Comedy Preises bekommen. Für Krüger keine Grund, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Im Gegenteil. Wenn derzeit die junge Generation der Spaßmacher, besser bekannt als Comedian, die Bühnen deutscher Veranstaltungshäuser unsicher machen, darf auch ein alter Hase wie Mike Krüger nicht fehlen. Über das Kneipenrauchverbot und das leidige Diäthalten will sich der 59-jährige Krüger Gedanken machen. Und singen will er natürlich auch. Also muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden: „Mein Gott, Walther“, „Der Nippel“ oder gar „Bodo mit dem Bagger“. Oh weh. Dirk Becker

Beginn 20 Uhr in der Waschhaus Arena, Schiffbauergasse. Der Eintritt an der Abendkasse kostet 28 Euro

Dirk Becker

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