Kultur: Der darf das, er ist Jude
Oliver Polak kommt nach „Ich darf das, ich bin Jude“ mit seinem Programm „Jud Süß Sauer“ nach Potsdam
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Die aktuelle Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ hat sie gerade zum Aufmacherthema gemacht. „Juden in Deutschland. Zeit für den Wechsel“ steht dort in großen Lettern. Dazu ein Bild mit sechs Gesichtern. Eines gehört dem Komiker Oliver Polak, der ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift „I love jews“ trägt, wobei das Wort „love“ hier durch ein rotes Herz ersetzt wurde.
Es gibt auch andere Bilder von Polak, der am Sonntag, dem 14. Februar, um 20 Uhr im Club Charlotte, Charlottenstraße 31, mit seiner neuen Show „Jud Süß Sauer“ zu erleben ist. Da steht er in ausgebeulten Jogginghosen mit einem deutschen Schäferhund an der Hand. Die Betonung auf das Deutsche im Namen des treuherzig dreinblickenden Vierbeiners ist hier bewusst gewählt, denn der Hund trägt neben einem Halsband mit dem Davidstern eine Offiziersmütze der Waffen-SS. Wer bei dieser Art von Humor entsetzt die Augen aufreißt und sich fragt, darf man das überhaupt, dem hält Polak mit breitem Grinsen sein Buch mit dem Titel „Ich darf das, ich bin Jude“ vor das Gesicht.
Polak tritt mit seinem Humor genau dahin, wo es wehtut. Und er hat damit Erfolg. Sein Buch wurde zum Bestseller, die folgenden Lesereisen waren fast überall restlos ausverkauft. Dabei kann Oliver Polak auch sehr viel über sich selbst lachen. Aber er beherrscht auch die humoristische Königsdisziplin der Respektlosigkeit, die sich wenig darum kümmert, was korrekt ist oder nicht. Denn Polak weiß, wie er in einem früheren PNN-Interview einmal sagte: „Tiere und Juden, das kommt immer bombig“. Und so wird seine aktuelle Show „Jud Süß Sauer“ den politisch Korrekten in diesem Land wieder manche Schweißperle auf die ernste Stirn zaubern.
Denn während seines backfrischen Soloprogramms wundert sich Polak, warum es bei McDonald’s noch keine Führerwochen gibt, er präsentiert das erste lebende Hakenkreuz, gibt den klassischen Entertainer in Udo- Jürgens-Manier oder spielt mit dem Publikum das „Judenspiel,“ bei dem die Zuschauer erraten müssen, welcher Prominente jüdisch und welcher „normal“ ist – zwischen Broadway und Emsland, politisch unkorrekt und weit jenseits der gängigen Humor-Regularien. Der Eintritt zu „Jud Süß Sauer“ kostet 9,50 Euro inklusive Gebühren. Dirk Becker
Dirk Becker
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